Greyborn – Leeches

| 15. März 2022 | 0 Comments
Greyborn

(c) Victor Léonchenko

Aus der Asche von Mama’s Gun erheben sich Greyborn. Bassist Guillaume Barrou sowie der singende Schlagzeuger Théo Jude wollten die Stoner-Seite des alten Bandsounds näher erkunden und holten sich Maxime Conan, der mit Jude bei Blackbird Hill spielt, als Gitarristen an Bord. Gemeinsam verfolgt man eine durchaus hymnische Version klassischer Wüstenklänge, rifflastig wie rockig und treibend zugleich. Die ersten fünf Songs der noch jungen Formation setzt es nun in Form der EP „Leeches“.

Fünf knackige Kapitel gehen in die Vollen. Der eröffnende Titelsong „Leeches“ hat alles, was Greyborn ausmacht: mächtige Riffs, eine manische Rhythmusabteilung und hymnische, unverschämt eingängige Momente, die fast schon radiotauglich ums Eck kommen. Ein einfacher und doch so durchschlagender Refrain lässt die Muskeln spielen, das Gitarrensolo wirkt in weiterer Folge fast schon jazzig und wird tief ins Arrangement eingebettet – kein Wunder bei recht dominantem Drummer und Bassisten. Das stört aber keinesfalls, sondern kommt durchaus erfrischend rüber. Entsprechend grooven Greyborn wie Sau, was sie beispielsweise in „Bits & Pieces“ zeigen. Schwerfällige, bratende Einschübe sowie wiederholte Stop-and-Go-Parts bleiben hängen.

Ihre epischen Talente spielen die Franzosen in „Jharia“ aus. Sieben Minuten lang mutiert das Trio zur Jam-Monstrosität von Querverweisen auf Transistor-Partys auf dezent psychedelische Einschübe bis hin zu klassischen Stoner-Tönen. Und doch bleibt eine gewisse Finsternis präsent. Der Track schlägt nie über die Stränge und brennt sich doch wunderbar ein. Im Gegensatz dazu hört sich „After Dark“ wie ein straighter Rocker mit Queens Of The Stone Age-Zwischentönen an der Gitarre – vielleicht nicht spektakulär, dafür richtig gut. Zum Abschluss bemüht „Corrosive Faith“ bedrohliche, psychedelisch angehauchte Töne, tappt im Finsteren und dreht die Regler trotzdem auf Elf mit dämonischen Breitseiten.

„Leeches“ ist ein kleiner Leckerbissen, ein höchst eigenwilliges und doch so mitreißendes Stück Wüstenkultur. Natürlich orientieren sich Greyborn an den Großen des Genres, bringen zugleich jedoch eine gewisse Lust auf Eingängigkeit sowie auf ominöse Düsternis mit – jeweils mit gutem Augenmaß eingestreut und doch so wichtig für diese EP. Dass es sich hierbei um den ersten Release in dieser Formation handelt, ringt doppelt und dreifach Respekt ab. Ein ganzes Album in dieser Güteklasse wäre ein Traum.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.03.2022
Erhältlich über: F2M Planet

Facebook: www.facebook.com/GreybornBand

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Category: Magazin, Reviews

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