Helpless – Caged In Gold

| 22. März 2022 | 0 Comments
Helpless

(c) Helpless

Eigentlich hätte „Debt“ der Startschuss zu Großem für Helpless sein sollen. Nach dem Release des Debüts im Herbst 2017 spielte man tatsächlich diverse große Festivals und tourte durch Großbritannien. Am Ende blieb einzig Dan Couch übrig, die restliche Band war verschwunden. Wenig später war auch Holy Roar und somit der Plattenvertrag Geschichte. Mit neuer Besetzung und neuem Label im Hintergrund wagen Helpless nun den Neustart. „Caged In Gold“ klingt allerdings, als wären die letzten Jahre geradezu vorbeigerattert.

Beim nunmehr vertrauten Mix aus Grindcore und Noise fallen Frustrationen nicht weiter auf, sie sind quasi bereits inklusive. „Wraiths Of Memory“ eröffnet den neuen Nackenschlag mit furioser Intensität und tritt Druckwellen los, die locker mit dem Vorgänger mithalten können. Wütendes Dauerfeuer gibt es nicht, sondern ein paar kleine Variationen, die sogar gutturale Doom-Ideen bemühen. Auch „The Empty Gestures“ ist nervös und unbequem, operiert am Anschlag und bemüht möglichst drastische Spannungsbögen. Zwischen Brechstange und höllischer Hymne – für Helpless-Verhältnisse ist man nah an melodischen Gefilden dran – entsteht ein Leckerbissen.

Die unbequemen Noise-Exkurse finden natürlich ebenso weiterhin statt. Besonders kommt dies in „Single File“ zu tragen, das abermals einen Hauch von Melodie andeutet, oder „The Great Silence“, das noch relativ ruppig loslegt und immer weiter abdriftet. Was die drei Briten aus ihren Stimmbändern herausholen, zermürbt. Zwischendurch bleibt Zeit für Mathcore-Anleihen, wie im kernigen Sprinter „Unseen Servant“ oder dem stellenweise sogar mit klassischem Hardcore flirtenden „Suppression“, das mit invertiertem Groove sogar einen auf dicke Hose machen kann.

Nach 28 Minuten ist dieses Unterfangen schon wieder vorbei, und das reicht definitiv. Nein, „Caged In Gold“ ist alles andere als eine schlechte Platte, bloß genügt die kurze Spielzeit bereits doppelt und dreifach, um sämtliche Sinne zu überfordern. Helpless machen genau dort weiter, wo sie auf „Debt“ aufhörten, und drehen die Regler einfach noch eine Stufe höher. Höllenritt über Höllenritt, kaputte Bastarde in lockerer Abfolge und martialische Monstrositäten geben sich eine mehr als bekömmliche Klinke in die Hand. Auch in neuer Aufstellung sind Helpless ein Happening.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.03.2022
Erhältlich über: Church Road Records

Facebook: www.facebook.com/helplessnoise

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Category: Magazin, Reviews

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