Kuolemanlaakso – Kuusumu
Acht Jahre sind eine verdammt lange Zeit, selbst in vermeintlich behäbigen Doom-Gefilden. Bei Kuolemanlaakso war auf Platte erst einmal der Ofen aus. Sänger Mikko Kotamäki war bei Swallow The Sun eingestiegen, Gitarrist und Songwriter M. Laakso versuchte sich zwischendurch mit einem Halb-Solo-Halb-Band-Werk mit deutlichem Gothic-Einschlag am Schritt zurück zu den Wurzeln. Nun sind die finnischen Death-Doom-Meister wieder da und befassen sich auf „Kuusumu“ mit einem ganz anderen Katastrophenevent, das manch eine Parallele zum Hier und Jetzt zieht.
Laakso wähnt sich zurück ins Jahr 535, als eine Periode der plötzlichen globalen Abkühlung die Welt für eineinhalb Jahre in Finsternis hüllte, bevor eine verheerende Pestepidemie durch Europa zog. Dieser drastische wie mehr als nur passende Doom-Stoff kleidet eine Dreiviertelstunde aus. So zeigt „Tulessakävelijä“ beispielsweise, dass Kuolemanlaakso rein gar nichts verlernt haben. Die Mischung aus Härte und melodischer Schwere schlägt nach wie vor ein, Kotamäki holt gewohnt Grandioses aus seinen Stimmbändern heraus, wenngleich es hier rein ruppig vor sich geht, während der erhabene Ansatz mit angedeutetem Bombast schnell zum durchschlagenden Erfolg reift.
„Surusta meri suolainen“ gibt sich noch eine Spur giftiger und zugleich harmonischer. Grandioser Klargesang, kehliges bis heisere Gekeife und hymnische Momente erdrückender Schönheit treffen auf ein mehr als nur wechselhaftes Arrangement. Abstiege in den Höllenschlund kollidieren mit magischen Fanfaren, die sogar Schwarzmetallisches andeuten. Die schiere Wucht von „Kuohuista tulisten koskien“ erinnert hingegen an die frühen Werke von Kuolemanlaakso, so ruppig wie anmutig. Am Höhepunkt schält sich sogar ein Gitarrensolo aus dem Dickicht. Das eröffnende „Pimeys laski“ gibt sich hingegen als spirituelle Grenzerfahrung, geprägt von galliger Bosheit und sakralen Chormomenten. Das sollte, dürfte eigentlich nicht so gut zusammenpassen.
„Kuusumu“ wirkt über weite Strecken wie eine kleine Werkschau der Finnen, denn Kuolemanlaakso nehmen gefühlt alles mit, was sie auszeichnet. Die Death-Metal-Anteile wirken noch eine Spur fieser, der Doom-Anteil nimmt an Schwere zu, zudem tummeln sich hymnische bis sakrale Momente melodischer Fanfaren und, als krasser Gegensatz, an Black Metal angrenzende Momente derber Abfahrten nebeneinander. Dass dabei dennoch so etwas wie ein roter Faden bleibt, der narrative Fäden und Klangbild zusammenhält, spricht für das Quintett. Auch nach dieser viel zu langen Pause bleiben Kuolemanlaakso eine höchst verlässliche Death-Doom-Bank, als wären sie nie weg gewesen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 04.03.2022
Erhältlich über: Svart Records (Membran)
Website: kuolemanlaakso.net
Facebook: www.facebook.com/kuolemanlaakso
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