Messa – Close

| 11. März 2022 | 0 Comments
Messa

(c) Federico Floriani

Mit okkult-doomiger Finsternis und lässigem Schwere zwischen Rock und Metal konnten sich Messa binnen zwei Alben ein Kultgefolge erspielen. Das brachte die Italiener bei den Düster-Experten Svart Records ins Gespräch, wo nun der Nachfolger von „Feast For Water“ landet. Für „Closer“, das fast vier Jahre später erscheint, bemühte man sich um eine konsequente Fortsetzung, die selbstverständlich auch Jazz- und Ambient-Einflüsse beinhaltet, dabei aber insgesamt gitarrenlastiger ausfällt.

Komplett weg vom Darkjazz-Schuss will man aber keinesfalls sein, dafür spricht alleine schon der dezente Saxofon-Einsatz im ohnehin recht meditativen „Orphalese“. Für dieses recht reduzierte, zurückgenommene Arrangement setzen Messa auf die präzise Zeichnung beklemmender Stimmungen, von bleierner Schwere in oberflächlich leichtfüßiger Verkleidung und, ja, dezent jazzigen Einflüssen entsprechend inszeniert. „If You Want Her To Be Taken“ könnte die Antwort sein, bloß etwas lauter und druckvoller. Auch hier flirrt der Gesang über den Dingen, auch hier geht es um gemächliche Präzision, bloß mit zusätzlicher Heavyness.

Überlange Songs bilden das Rückgrat einer ausladenden Platte, die nichts übers sprichwörtliche Knie brechen will. „Pilgrim“ bemüht beispielsweise über neun Minuten für eine auf den ersten Blick einfache, letztlich aber knackige Idee, die okkulten Doom Rock vermehrt in metallische Gefilde drängt und rundherum ein Wechselbad der Emotionen mit pointierter Laut-Leise-Dynamik einrichtet. Noch eine Minute länger ist „0=2“, das an manchen Stellen durchaus an Black Sabbath erinnert, dann wieder an die monolithische Schwere späterer Generationen. In „Suspended“ agieren Messa fast schon frontal und zugleich federleicht. Der Spagat zwischen mächtigen Riffwänden und himmlischen Vocals gelingt grandios.

Natürlich sind 65 Minuten Musik verdammt viel Holz und drängen zunehmend in Richtung Überforderung. Wer will schon auf den Punkt kommen, wenn es so viel Laune macht, sich in präzise aufgebauten, dennoch spontan wirkenden Stimmungen zu suhlen? „Closer“ geht eben nicht nach Schema F vor und trümmert das Reißbrett um die Ecke, um doomige Klänge mit Leidenschaft und Lust auf Jam-artige Arrangements aufzuziehen. Das sprichwörtliche Bauchgefühl, begleitet von purer Beklemmung, trägt das dritte Album der Italiener – weniger Jazz, mehr Gitarren, nach wie vor erdrückende Realitäten. Messa bleiben eine Bank.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.03.2022
Erhältlich über: Svart Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/MESSAproject

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Category: Magazin, Reviews

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