Oh Hiroshima – Myriad

| 1. März 2022 | 0 Comments
Oh Hiroshima

(c) Oh Hiroshima

Nach „Oscillate“ ging es für Oh Hiroshima in vielerlei Hinsicht zurück an den Anfang. Nicht nur wollten die Schweden den verdient abgefeierten Post-Rock-Rohdiamanten übertreffen, die Pandemie hatte große Auswirkungen auf ihre Arbeitsweise und dann verließ zu Beginn des vergangenen Jahres auch noch Bassist Simon Forsberg die Band. Als Duo wagen sich Jakob Hemström und Oskar Nilsson nun noch weiter hinaus und wollen letzte Scheuklappen endgültig fallen lassen. Das klappt auf „Myriad“ hervorragend.

Oh Hiroshima, das sollte hinlänglich bekannt sein, sind keine typische Post-Rock-Band, sondern überschreiten gerne Grenzen – das führte in der Vergangenheit gerne mal in Ambient-artige Gefilde. Die Heavyness des Openers „Nour“ setzt dennoch frische Akzente, gerade im Gegensatz zu den ätherischen, verträumten Vocals Hemströms. Shoegaze trifft auf Post Rock, die Ambient-Dream-Passagen sind stark, ebenso der präzise Aufbau. Solche Aufbauten kennt auch „Hidden Chamber“, bloß darf hier zudem ein Cello ’sprechen‘. Dessen Traurigkeit passt prima zu der ohnehin innewohnenden Melancholie der beiden Schweden.

Überhaupt lebt dieses Album von seinen vielen fantastischen bis hypnotisierenden Momenten. Wie beispielsweise „All Things Pass“ Schritt für Schritt die perfekte Öffnung für seinen Wahnsinn findet und monumentale, zugleich fast schon zurückgenommene Spannungsbögen ausbreitet, ringt allerlei Respekt ab. Und wieder taucht die Traumwandlerei am Höhepunkt ab. Hingegen betont „Humane“ elektronisch wirkende Aufbauten, gibt sich federnd und druckvoll zugleich, zwischen den Welten wandelnd und nach dem ultimativen Aha-Erlebnis suchend. Die leicht traurige Fanfare inmitten zunehmend ruppiger Klanglandschaften bewegt.

In spektakulären und zugleich erdrückenden Post-Rock-Ausläufern fühlen sich Oh Hiroshima wohler denn je. Die konstante Suche nach dem nächsten Glanzmoment bleibt aus, zudem scheint es tatsächlich keine Limits mehr zu geben. Bratende Heavyness, filigrane Schönheit, traurige Melancholie und hymnische Pop-Momente gehen eine aufwühlende, magische Symbiose ein. Als Duo legen die Schweden einen weiteren Leckerbissen her, dessen Suchen und Finden des ultimativen Aha-Moments eine wahre Freude ist.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.03.2022
Erhältlich über: Napalm Records (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/ohhiroshima

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES