Playgrounded – The Death Of Death
Ein weiterer Stern am Neo-Prog-Himmel geht aktuell in Griechenland auf. So ganz neu sind Playgrounded allerdings nicht, seit 15 Jahren gemeinsam unterwegs und spielten bereits mit Anathema, Riverside und Nine Inch Nails. Musikalisch bewegt man sich im modernen, rockig-metallischen Sektor des Genres, als Referenzen werden unter anderem Tool und Deftones genannt. Zum Drüberstreuen gibt es einiges an Elektronik, was dem Quintett eine gewisse mystische Frische verleiht. Mit „The Death Of Death“ landen Playgrounded nun bei Pelagic Records.
Gerade einmal sechs Songs in 40 Minuten sammeln sich auf der Platte, doch setzen die Griechen definitiv auf Qualität statt Quantität. Das zeigt sich beispielsweise in „Our Fire“, dessen ominöser Auftakt dank elektronischer Unterstützung durchaus Soundtrack-Qualitäten in sich trägt. Butterweicher Gesang und softe Klangcollagen erhalten nach und nach etwas Dampf, geradezu Djent-artige Einschübe drängen in moderne Gefilde. Durch die Hinzunahme immer mehr Synthetik steuert der Schlussakt auf sperrige und doch mitreißende Experimentalität hin, fast schon mit Industrial-Konzepten flirtend. Und doch bleiben Playgrounded ihrer meditativen Härte konzentriert treu.
Davon gibt es auch in „Rituals“ einiges, wiewohl die Grundstimmung eine andere, deutlich bleierne ist. Unterschwellige Intensität trägt den Track durch fast schon groovende Wucht, das stete Understatement bemüht relaxte Töne, doch unter der Oberfläche brodelt es. Langsam, aber sicher taucht die etatmäßige Urgewalt auf, das komplette Eintauchen in post-metallische Gefilden, einem Dröhnen nah. Und dann: das plötzliche Zusammensacken auf dem Höhepunkt, kurz vor der vermeintlichen Explosion. Das konstante Hinarbeiten auf die grandiose Auflösung bleibt scheinbar unbelohnt, doch liegt gerade in diesem druckvollen Hintasten der Reiz.
Und so lebt „The Death Of Death“ zunächst einmal von seiner magischen, hypnotischen Atmosphäre, diesem Ungreifbaren in allen Lagen. Die Elektronik bekommt Playgrounded sehr gut, gewisse Soundtrack-Elemente gehören unbedingt dazu. Und dann ist die noch die beißende Härte mit modernen, zuweilen djentigen Ansätzen als Gegenpol zur Neo-Prog-Magie. Im steten Spannungsfeld entsteht eine spannende Platte, die vielleicht einen Tick zu kurz ausfällt, zugleich aber noch Größeres andeutet. Playgrounded legen einen mächtigen Einstand für Pelagic hin und deuten zugleich an, dass da sogar noch mehr gehen könnte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.03.2022
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)
Website: playgrounded.net
Facebook: www.facebook.com/playgrounded
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