Without Waves – Comedian

| 14. März 2022 | 0 Comments
Without Waves

(c) Without Waves

Fast auf den Tag genau fünf Jahre nach „Lunar“ melden sich Without Waves mit ihrem dritten Album zurück. Das US-Quartett fühlt sich in progressiven Gefilden hörbar wohl, klingen aber keinesfalls wie eine typische Prog-Band. Ihr Hang zu musikalischen Extremen, zu absolutem Chaos und zu himmlischer Schönheit förderte so illustre Vergleiche wie Devin Townsend, The Dillinger Escape Plan oder Gojira zutage. „Comedian“ zieht die Daumenschrauben noch etwas fester an.

Wie „Set & Setting“ sofort in media res führt und damit eine siebenminütige Höllenabfahrt einleitet, hat großen Unterhaltungswert. Math-artige Stakkato-Attacken leiten eine konfuse und doch so klare Grenzerfahrung ein, die prima auf Greg Puciatos Soloalbum gepasst hätte. Himmlische Zäsuren voller Fragilität und Atmosphäre grätschen rein, rundherum regiert das pure, ungefilterte Chaos mit furioser Wut. Im Schlussakt werden die Townsend-Vergleiche deutlich, wenn die Wolken aufbrechen und eingängige Harmonien mit schroffer, groovender Härte konkurrieren. Der konstante Wahnsinn macht Laune.

In „Worlds Apart“ bleibt es durchgehend ruhig und entspannt, ein bewegendes Kapitel, das die Instrumentierung auf ein Minimum reduziert und damit alles richtig macht. Wieder ein paar Türen weiter fällt „Good Grief“ mit selbiger ins Haus, holt sich etwas Prog-Death-Energie ins Haus, feuert eine Prise Djent drauf und verfällt vermehrt dem kompletten Groove-Wahnsinn. Es dauert ein wenig, bis sich aus dieser zunächst willkürlich wirkenden Sammlung aus Ideen ein Track ergibt, doch funktioniert der Ansatz. Hingegen operiert „.algorithm“ über weite Strecken am Limit, drückt den brachialen Wahnsinn durch und lässt sogar die kauzige Jazzcore-Magie vergangener Platten auftrumpfen.

Wenig überraschend überfordern Without Waves mit diesen 55 Minuten komplett, doch war genau das eigentlich zu erwarten. „Comedian“ schwillt konstant an, schlägt komplett über die Stränge und breitet im richtigen Moment beide Arme für eine innige Umarmung aus. Das US-Quartett dreht mit wachsender Begeisterung am Rad und zeigt sich vor allem im Songwriting gereift. Ab und an eskalieren Without Waves der Eskalation willen, doch greifen die höchst unterschiedlichen Stimmungen fast immer hervorragend ineinander, kreieren spannende Momente. Noch geht nicht alles auf, und doch will die Richtung mehr als verdient abgefeiert werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.03.2022
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/withoutwavesmusic

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Category: Magazin, Reviews

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