Cancer Bats – Psychic Jailbreak
Der Ausstieg von Tom Middleston im Vorjahr ließ bei Cancer Bats eine neue Zeitrechnung anbrechen. Während sich der Gitarrist verstärkt um Familie und Gesundheit kümmern wollte, stand die Band plötzlich nur mehr zu dritt und ohne einen ihrer Songwriter da. Zudem hatte die bislang letzte Platte „The Spark That Moves“ die Kanadier in neue Sphären gehievt. Und so musste man sich nach eigener Aussage auf dem Nachfolger etwas beweisen, mit neuer Aufregung und Nervosität zurechtkommen. Das Ergebnis heißt „Psychic Jailbreak“ und spricht für sich.
Auffallend ist erst einmal der noch stärkere Sludge-Anteil auf dieser Platte, gerne mal etwas tiefer im Arrangement vergraben und doch im richtigen Moment an vorderste Front geholt. „Keep On Breathing“ macht zunächst als dreckige, forsche Hymne von sich reden. Dahinter brodelt es, der zweite Teil kippt wunderbar in Richtung Düsternis. Im Titelsong „Psychic Jailbreak“ nimmt die sumpfig-metallische Schwere über weite Strecken sogar das Heft komplett in die Hand, was Cancer Bats sehr gut zu Gesicht steht, eine frische und zugleich wohlig gefährliche Facette hervorkehrt.
Ähnlich schwerfällig und heavy gestaltet sich „The Hoof“, dessen Bosheit und Giftigkeit aus jeder Pore zu treten scheint. Die Art und Weise, wie der Track urplötzlich zwischen angethrashten Sprints und bleierner Wucht wechselt, unterhält. Hingegen entdeckt „Hammering On“ ein doomig angehauchtes Harmoniebedürfnis für sich. Im Refrain scheinen sogar Crowbar kurz ums Eck zu schielen. Klassische Abrissbirnen Marke „Radiate“, „Shadow Of Mercury“ und „Lonely Bong“ sorgen zwischendurch für die nötige Auflockerung und tragen selbst einiges an Unterhaltungswert in sich.
Sorgen muss man sich um Cancer Bats keine machen, denn auch als Trio bleiben die Kanadier eine Bank. Insgesamt gibt sich „Psychic Jailbreak“ eine Spur druckvoller, heavier, fährt die Sludge-Anteile in die Höhe, verlässt aber keinesfalls die vertraute Formel der dynamischen, explosiven Spritzigkeit. Elf richtig gute Songs, kein Verschnitt und ein gesundes Maß an geifernder, punkiger Bosheit und süffiger Schwere lassen keine Wünsche offen. Live wird Middleston übrigens von gleich zwei Gitarristen ersetzt. Auch das spricht für den nach wie vor hohen Stellenwert des Ex-Kollegen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 15.04.2022
Erhältlich über: Bat Skull Records (Membran)
Website: www.cancerbats.com
Facebook: www.facebook.com/cancerbats
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