Monuments – In Stasis

| 14. April 2022 | 0 Comments
Monuments

(c) Joeseth Carter

Stillstand ist ein Fremdwort für Monuments, auch in personeller Hinsicht. Die britische Modern-Prog-Fraktion hat einen enormen Verschleiß an Sängern, auch wenn zumindest zeitweise Stabilität eingekehrt war. Andy Cizek kam bereits 2019 an Bord, ist aber erst jetzt erstmalig auf Platte zu hören, bedingt durch eine längere Kreativpause zwischen zwei Alben. Die übrigen Mitglieder loben die Arbeitsweise des Frontmanns, der aktiv an der Entwicklung frischer Ideen mitwirkte. „In Stasis“, die erste Platte seit dreieinhalb Jahren, wirkt noch um eine Spur wuchtiger und vielfältiger.

Das zeigt sich beispielsweise in „False Providence“, einer von zwei Tracks mit Mick Gordon, Videospielfreunden als Komponist der legendären „Doom“-Soundtracks bekannt. Symphonische Anleihen vermischen sich prima mit dem vertrauten Monuments-Sound, so wuchtig wie hymnisch. Cizeks klare, kraftvolle Stimme ist ein echter Gewinn, die Growl-Passagen sind wunderbar giftig. Für „No One Will Teach You“ lud man sich Originalsänger Neema Askari ein, der damals den Sprung von Fellsilent mitmachte und auf der 2010er Demo zu hören war. Tatsächlich erinnert der sperrige Track mit seinen Djent-Rundumschlägen an die Anfänge der Briten, begleitet von herrlich hymnischen Einschüben – fünf Minuten am Limit mit erstaunlicher Kraft.

Periphery-Stimme Spencer Sotelo gibt sich in „Arch Essence“ ein kleines Stelldichein. Hier nähern sich Monuments der Modern-Prog-Perfektion an – sehr technisch, in den richtigen Momenten knüppelhart und dabei doch so hymnisch, nahezu harmoniebedürftig. Das abschließende „The Cimmerian“ neigt schließlich zur gekonnten Übertreibung und schraubt sich acht Minuten lang in höchste Höhen. Das Arrangement wirkt wie eine Rundreise durch das vielfältige Schaffen, drückt den Härtegrad zwischenzeitlich in schwindelerregende Bereiche und holt sich Core-Brutalität hinzu, nur um in der zweiten Hälfte aufwühlende Fanfaren einzusetzen.

Noch größer, noch monumentaler: Monuments setzen ihre Entwicklung auf logische Weise fort, blicken zurück und zugleich nach vorne. Die eine oder andere Wiederholung gen Albummitte nimmt man in Kauf, Füllmaterial bleibt trotzdem aus, denn selbst in vergleichsweise generischen Momenten kann „In Stasis“ unterhalten. Andy Cizek ist ein absoluter Gewinn, die Songs ziehen in unterschiedlichste Richtungen und folgen doch einem greifbaren roten Faden. Abermals spielen Monuments ihre Modern-Prog-Klasse aus, auch wenn sie es tatsächlich noch besser können. Der Weg ist aber mehr als richtig und, vor allem, unterhaltsam.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.04.2022
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.thisismonuments.co
Facebook: www.facebook.com/thisismonuments

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Category: Magazin, Reviews

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