MNRVA – Hollow
Was vor vier Jahren auf ihrer ersten EP bereits unterhaltsam und unbekömmlich anmutete, wächst nun weiter: MRNVA aus South Carolina befinden sich irgendwo zwischen Sludge, Doom und Fuzz, paaren dicke Riffs mit bedrohlicher Atmosphäre und vertonen Albträume mit kompromissloser Gewissenhaftigkeit. Ihr Debütalbum hört auf den Namen „Hollow“, und dieser könnte angesichts dieser manischen 47 Minuten kaum besser gewählt sein.
Diese beklemmende Undurchsichtigkeit birgt großen Unterhaltungswert in sich. „Not The One“ eröffnet mit einer infernalen, heulenden Gitarre, wenig später setzt die weitere Instrumentierung mit dröhnender Distortion und monolithischer Schwere ein. Die Vocals passen prima dazu – ruppig, rau, aggressiv und doch mit melodischen Untertönen ausgestattet, so wie es bei MNRVA Usus ist. Theoretisch passiert herzlich wenig in diesem Track, doch die stete Hinzunahme weiterer Spuren, der fortgesetzte Spannungsaufwand, die wütende Dichte spricht ermattende Bände. Pure Heavyness erschlägt im besten Sinn.
Und davon gibt es auf diesem Erstling mehr als genug. „Befall“ braucht eine ganze Weile, bis sich dieses erhoffte gewisse Etwas aus der martialischen Wand schält. Das monolithische Drumming wirkt schlicht und doch so effektiv – wütend, pointiert, ein Volltreffer nach dem anderen. Hierauf ruht das Fundament für Slow-Food-Wuchtbrummen mit fuzzigem Doom-Riffing erster Güteklasse. Im Vergleich dazu wirkt „No Solution“ bösartig, geifernd. Konsequent graben sich MNRVA tiefer in die Möglichkeiten ihrer Distortion-Präsentation hinein. Abermals passiert wenig, doch brennen sich die ruppigen Schleifen sofort, unwiderbringlich ein.
Letztlich ist genau das eine der großen Künste dieser Platte. Auf „Hollow“ passiert vermeintlich wenig, das Trio scheint sehr gleichförmige Bewegungen zu bemühen und türmt stattdessen auf. Mehr Distortion, mehr Verstärker, mehr Druck – MNRVA versuchen sich an kompletter Übersättigung, was ihnen auch tatsächlich gelingt. Das erste Album des US-Trios überfordert alleine schon durch seine Intensität, doch kann genau das begeistern. Im Sludge-Doom-Spannungsfeld ist ein fuzziges Plätzchen frei, das mit Gusto beackert wird – ein starker Einstand, der so schnell nicht aus dem zerkauten Ohr geht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.05.2022
Erhältlich über: Black Doomba Records
Facebook: www.facebook.com/mnrvasc
Letzte Kommentare