Wo Fat – The Singularity
Die ewigen, unkaputtbaren Wo Fat bäumen sich wieder auf. Seit gut 16 Jahren veröffentlichen die Texaner ihre Platten, die irgendwo zwischen Stoner Rock, psychedelischem Doom sowie bluesiger Schwere unterwegs sind – abgefahren, ausladend und ungemein hypnotisierend. Ähnliches lässt sich für das mittlerweile siebte Studioalbum sagen. „The Singularity“ ist zwar nicht als Konzeptwerk zu verstehen, lässt dafür existenzielle Fäden und düstere Vorhersehungen, die stellvertretend für das Hier und Jetzt sind, mit apokalyptischem Sci-Fi-Einschlag zusammenlaufen.
„The Singularity“ ist eine dieser Platten, die aufgrund ihrer schieren Wucht erschlägt. Sieben Songs in gut 75 Minuten, das ist mehr als nur starker Tobak. Der Opener nimmt gleich derer 14 in Beschlag. „Orphans Of The Singe“ tastet sich zunächst zart, psychedelisch voran, bis die erste entstellte Gitarre einsetzt und die komplette Wucht Wo Fats freisetzt. Kent Stumps gewohnt jenseitiger Gesang ist ein Volltreffer, die mystischen Untertöne ergeben in Verbindung mit den verspielten Drums zuweilen durchaus proggige Verrenkungen, und irgendwann sackt das Ding richtig schön süffig und schwerfällig durch.
Ein gewisser Hang zur Übertreibung gehört bei den Texanern dazu, macht ihren Sound doppelt und dreifach bekömmlich. Im Titeltrack scheinen drei verschiedene Songs zu kollidieren, wobei gerade der forsche, mit Voivod liebäugelnde Mittelteil durch punkige Härte positiv überrascht, nur um wenig später von bleihaltiger Schwere niedergebügelt zu werden. „The Snows Of Banquo IV“ hält den Druck ebenfalls hoch und soliert sich mit wachsender Begeisterung ins Nirgendwo. Es ist nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass sich diese Platte wie eine gewaltige Jam-Session anfühlt, und das bekommt ihr sehr gut.
Ja, dieses Album ist zu lang, das sollte eigentlich keine Überraschung sein. Es ist aber auch verdammt gut, wie das bei Wo Fat eben üblich ist. Zentnerdicke, undurchdringliche Wände treffen auf rifflastigen Freestyle, auf psychedelische Sinnsuche, auf Gefühl und Cleverness. „The Singularity“ schraubt den Stoner-Anteil in die Höhe, lockert und weicht strukturelles Denken weiter auf und lässt sich treiben. Ob es wirklich 76 Minuten gebraucht hätte, sei dahingestellt, doch das Gros davon ist fantastisch geworden, macht ein paar Längen hier und da akzeptabel. Wo Fat machen ihrem Namen einmal mehr alle Ehre mit einem herausfordernden und doch lohnenswerten Album.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.05.2022
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Website: wofat.net
Facebook: www.facebook.com/wofatriffage
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