10,000 Years – III

| 22. Juni 2022 | 0 Comments
10,000 Years

(c) 10,000 Years

Manchmal reicht es vollkommen, mit dröhnender Action sämtliche Sinne gleichzeitig zu torpedieren. Genau das (v)erklärten 10,000 Years vor zwei Jahren auf „I“ zur Kunstform. Fast auf den Tag genau ein Jahr danach landete „II“, und so kann nun natürlich nur der Abschluss dieser Trilogie folgen. Das schwedische Trio versucht auf „III“ nach eigenen Angaben, die besten Parts des Vorgängers weiter auszubauen, ohne dabei auf das druckvolle wie rifflastige Stoner-Sludge-Fundament zu verzichten.

Auf große Überraschungen muss man nicht warten, das zeigt bereits das eröffnende „Cult Axe“ sehr deutlich. Der fiese und doch treibende Unterbau ist weiterhin da, zudem setzt es dezent angethrashte Wut Marke High On Fire – einer jener Parts, die der Band auf „II“ besonders gut gefielen. Ungeschliffene Aggression trifft geifernde Attacken und heisere, beißende Vocals, die im besten Sinne an Tom Araya erinnern. Dahinter gibt sich „Megafauna“ ähnlich kompakt und druckvoll, vielleicht sogar noch eine Spur manischer. Eine unerwartet verspielte Gitarre führt durch vier schroffe Minuten.

Je länger die Platte dauert, desto länger werden die Songs. So lässt sich „Escape From Earth“ viel Zeit, um Fahrt aufzunehmen und abgehangene Weisheiten zu verbreiten. Der intensivierte Doom-Anteil bekommt 10,000 Years gut, Alex Risbergs Vocals überschlagen sich zeitweise und der schwerfällige Neustart gen Halbzeit unterhält ebenfalls – eine kleine Überraschung mit groovendem Nachdruck. Hingegen tritt „Desert Of Madness“ zunächst ein besonders missmutiges Riff los, das sich gefühlt überall und nirgendwo niederlässt, bevor die Trendwende zu Beton und abgehangenen Desert-Soundscapes inmitten dröhnender Sludge-Wände folgt – sehr kurios, etwas verschroben, dennoch hochgradig faszinierend.

So gelingt logische Weiterentwicklung: 10,000 Years brechen nichts übers Knie, vertiefen ihren Sound weiter und filtern nebenher aus, was funktioniert. Das Ergebnis ist eine manische Klangwand, so beißend wie treibend, rifflastig und zugleich von ominöser Schwere durchtrieben. Zugleich symbolisiert „III“ einen potenziellen musikalischen wie kreativen Scheideweg. Nicht nur, dass nun die Trilogie abgeschlossen wäre, es könnte nun in jede Richtung von angethrashter Sludge-Wut bis zu bluesigem Desert-Stoner-Rock gehen. Oder man wirft erneut alles in den großen Mixer – 10,000 Years steht die schwerfällige Musikwelt offen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.06.2022
Erhältlich über: Interstellar Smoke Records / Death Valley Records

Facebook: www.facebook.com/TenThousandyrs

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Category: Magazin, Reviews

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