Breathe Your Last – Apocalypse

| 27. Juni 2022 | 0 Comments
Breathe Your Last

(c) Christiane Blöhse

Neuer Name mit vertrauten Gesichtern: Als der spanische Metal-Veteran Javier García (u. a. ex-Soziedad Alkoholika) 2018 nach Hamburg zog, wollte er sich voll und ganz dem Death’n’Roll verschreiben. Gemeinsam mit dem Australier Kaden Fletcher (Hairy Buffalo) und dem Deutschen Jan Hauschild (Mindmachine, Karateclub) entstand Breathe Your Last, eine Heimat für ranzige Riffs und schwerfällige Grooves. Das zweite Album „Apocalypse“ klingt exakt so, wie es der Titel vermuten lässt.

Der unheilvolle Quasi-Titelsong „Z-Apocalypse“ rollt betont langsam an, hat Zeit für ein ellenlanges Intro und überschlägt sich trotzdem selbst. Breathe Your Last spielen mit Tempo-Variationen, mit betont ruppigem Riffing und einer Rhythmusabteilung, die den schroffen Wahnsinn zusammenhält. Da spielen Doom- und Black-Metal-Ideen mit, ebenso Groove-Muster und Hardcore-Ideen, abgerundet von einem beißenden Gitarrensolo. Ähnliches bemüht „No End“, das sich vorsichtig, behutsam aus dem Dickicht erhebt und schließlich mit wachsender Begeisterung durch eine imaginäre Decke geht – und zwar so langsam wie möglich, damit sich der ranzige Charme vollends ausbreiten kann.

Bass und grantige Vocals bestreiten alleine den Auftakt von „Frail“, eine überaus jenseitige Erfahrung. Aus dem Nichts setzt die Band ein, bemüht vereinzelte Thrash-Squeals und setzt ansonsten auf wunderbar direkte Death’n’Roll-Atmosphäre. Wiederholt geht der Track kurz durch die Decke, ungemein boshaft und intensiv. Die abgehangenen Melodie-Ansätze passen in „Rotting“ zum Songtitel, scheinen der Verwesung nahe und lösen sich vor eigenen Augen / Ohren auf. Seltene flottere Einschübe, wie das pointierte „Life Of Purpose“ oder die giftige Meisterleistung „Born From A Tomb“, verpassen dem Album die nötige Würze.

Wer Death’n’Roll mag, wird „Apocalypse“ lieben – doch so einfach ist es letztlich nicht. Das zweite Album des internationalen Trios betet nicht einfach nur alles runter, was dieses Genre in feister Entombed-Manier ausmacht, sondern sucht nach weiteren Ideen aus verschiedensten Hardcore- und Metal-Bereichen. Der beißende Groove, punkige Höllenritte, präzises Thrash-Riffing und finsteres Bellen versüßen diese erfrischend faulige Erfahrung. Breathe Your Last liefern ein kurzweiliges, kaputtes und mitreißendes Brett ab, dessen schroffe Bosheit zu unterhalten weiß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.07.2022
Erhältlich über: Blood Blast Distribution (Believe Digital)

Facebook: www.facebook.com/breatheyourlast

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Category: Magazin, Reviews

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