Sabotør – Skyggekæmper

| 9. Juni 2022 | 0 Comments
Sabotør

(c) Sabotør

Gegen Angst. Gegen Gedankenkontrolle. Gegen Algorithmen und technologische Demagogen. Gegen … glatte Flächen? Sabotør schicken ihrem neuen Album ein umfangreiches Manifest voraus, das zumindest zu gewissen Teilen von einem kräftigen Augenzwinkern begleitet ist. Die drei maskierten Herren sprechen den Sarkasmus der in den Landessprache gehaltenen Texten selbst an, begleitet von rifflastiger Urgewalt mit Stoner-, Alternative- und Fuzz-Einschlag. „Skyggekæmper“ (dt. „Schattenriesen“) platziert sich irgendwo zwischen Kampfschrei und abgedrehter Rock-Party.

Die ersten beiden Songs sind Grund genug, diese Platte laut aufzudrehen. „Robot“ betont die harte, druckvolle Seite Sabotørs. Verwirrt der elektronisch unterlegte Auftakt noch ein wenig, so setzt ein lauter Schrei nach 45 Sekunden Druckwellen frei. Das Riff erinnert an beste Muse-Zeiten, die Vocals sind wild und leicht schräg, der Refrain ein wunderbar massives, kaputtes Ding. Von derlei Breitseiten muss man sich erst erholen, und so spielt das augenzwinkernde „Ro På, Danmark!“ (dt. „Beruhig dich, Dänemark!“) mit Crossover-Charme, derb hingerotzt und doch vorwitzig, verspielt, höchst unterhaltsam.

Freilich bildet das nur einen Teil der Skills der Dänen ab. In „Edderkoppemor“ schlagen sie über die Stränge, auch was die Spielzeit betrifft, und verlieren sich in epische Hard-Rock-Untiefen mit seltenen spacigen Einschüben. Hingegen überrascht „2040-Planen“ mit Elementen einer archetypischen Power-Ballade, die betont langsam anrollt und in ihrer Heavyness nahezu bluesige Blüten treibt. Davon ist in „Arbejde Gør Fri“ nichts zu merken – ein schneller, angepunkter Track mit fuzzigem Wahnsinn und ein wenig Slogan-Bastelei im Hauptteil. Auch das hat einen ganz eigenen Charme, auch das funktioniert wunderbar, speziell wenn die Gitarre zu einem späteren Zeitpunkt derb zulangt.

Sabotør klingen gleichzeitig unheimlich vertraut und doch total eigenständig. Klar, da schwingen unzählige bestens bekannte Referenzen mit (neben den bereits erwähnten Muse wollen Foo Fighters und Queens Of The Stone Age angeführt werden), aber das erzählt bestenfalls die halbe Geschichte. Die Dänen klöppeln sich eine ganz eigene Präsentation von Sound bis Manifest, profitieren von gelegentlichen elektronischen Zusätzen und rennen mit ihrer frontalen, zugleich unterhaltsamen Präsentation offene Türen ein. Ob das mit den dänischen Texten außerhalb der Heimat zum großen Wurf reichen wird, sei dahingestellt, doch soll das auf keinen Fall ein Hinderungsgrund sein. Sabotør gelingt eine mächtige Punktlandung mit hohem Suchtfaktor.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.06.2022
Erhältlich über: HQ REC / Pudsige Herrer Musik Aps

Facebook: www.facebook.com/sabotor.dk

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Category: Magazin, Reviews

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