Then Comes Silence – Hunger

| 28. Juni 2022 | 0 Comments
Then Comes Silence

(c) Haris Mlivic

Pünktlich zum Start der weltweiten Lockdowns veröffentlichten Then Comes Silence „Machine“, ihre Rückkehr zu den Underground-Wurzeln ohne große Label-Unterstützung im Rücken. Zwar bemühten sich die Schweden durch Streaming-Konzerte und Quarantäne-Cover-Versionen, ein wenig Schwung mitzunehmen, doch blieben die erhofften Live-Performances aus. Nach einem weiteren kleinen Cover-Projekt widmete man sich daher einem Nachfolger. Während besagtes „Machine“ der apokalyptischen Finsternis frönte, gibt es laut Frontmann Alex Svenson davon mittlerweile mehr als genug in den Medien. Entsprechend bemüht sich „Hunger“ um hoffnungsvollere Töne und sucht nach Licht am Ende des pandemischen Tunnels.

Große Euphoriker sind Then Comes Silence zumindest musikalisch nicht geworden, das wäre wohl auch komplett verkehrt. Stattdessen blubbert „Tickets To Funerals“ wunderbar düster-punkig los, schafft etatmäßige dichte Texturen und legt unverschämt eingängige Gesangsmelodien als Kontrastprogramm drüber. Es sind diese kleinen Dinge, diese feinsinnigen Hooks, die nach mehr streben. Ähnliches schwingt in „Rise To The Bait“ zumindest unterschwellig mit. Dezentes Pop-Appeal trifft auf Gothic und Post Punk, die implizierte Katastrophe kollidiert mit der Sehnsucht nach besseren Tagen und ergibt Bittersüßes.

Die Schweden bleiben weiterhin Finster-Experten, wie „Blood Runs Cold“ zeigt. Hier verliert sich das Quartett in seinen eigenen Untiefen, von schroffen Gitarren begleitet, nur um mit tiefer Stimme einen weiteren eingängigen Chorus rauszupressen. Die Reduktion von „Close Shot“ zielt hingegen auf (semi-)balladeske Gefilde ab und intensiviert im getragenen Tempo das Geschehen zusehend. Gerade das finale Aufbäumen geht unter die Haut. In Verbindung mit klassischer Hibbeligkeit – das nervöse „Worm“ und das kratzende „Pretty Creatures“ wollen gesondert erwähnt werden – ergibt sich eine hochgradig spannende Klangwelt.

Von der Aussicht auf bessere Zeiten angetrieben, hält das Prinzip Hoffnung Einzug in den Sound von Then Comes Silence. Mit anderen Worten: Ein paar zusätzliche Hooks werten den süffigen Düster-Sound der Schweden gekonnt auf. Durch Änderungen im Kleinen wirkt „Hunger“ wunderbar frisch, ohne die inhärente Muffigkeit der Nordlichter aufzugeben. Zwei Welten treffen zusammen und landen einen weiteren Volltreffer. Ob alles besser wird oder nicht, verrät vermutlich die nächste Then Comes Silence-Platte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.07.2022
Erhältlich über: Nexilis / Schubert Music (Membran)

Website: thencomessilence.eu
Facebook: www.facebook.com/thencomessilence

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Category: Magazin, Reviews

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