Bastions – Majestic Desolation

| 26. Juli 2022 | 0 Comments
Bastions

(c) Bastions

Call it a fucking comeback: Vor sieben Jahren verschwanden Bastions schnell und unerwartet. Das düstere UK-Hardcore-Quartett hatte mit „Hospital Corners“ Anfang der Zehner-Jahre einen bissigen Wutbrocken ausgepackt, ein paar Kleinformate folgten, danach wurde es ruhiger und ruhiger. Bereits 2020 näherte man sich wieder an und überlegte, wie eine Zukunft als Band aussehen könnte. Die Antwort gibt es jetzt: „Majestic Desolation“, bereits im Juli 2021 aufgenommen, beschwört alte Tugenden zwischen Hardcore, Metal und Punk mit gewohnt finsterer, martialischer Energie.

Qualität steht definitiv über Quantität, denn bei nur 24 Minuten Spielzeit, davon knapp vier Minuten allein für Intro und Outro, muss jeder Schlag sitzen. Und exakt das ist der Fall, wobei es mit „Darker Paths“ einen wunderbar zähen, nahezu epischen Track gibt, dessen bratende Schwere keine Gefangenen nimmt. Jamie Burnes verzweifelte Wut schimmert weiterhin durch jede Note, die psychotische Gitarrenarbeit überspitzt jegliche Dramaturgie, zudem übt die Rhythmusabteilung Mini-Abfahrten mit wachsender Begeisterung.

Natürlich schlagen Bastions immer noch mit wachsender Begeisterung um sich. So rollt „Acres Of Love“ vergleichsweise langsam an und entfaltet kaum aushaltbare Intensität, so giftig wie ungemein präzise. In „A Broken Crown“ wandert das Tempo dezent nach oben, vom Mute des Untergangs begleitet und gekonnt in Szene gesetzt. Eine weitere gekonnte Verfinsterung in der zweiten Hälfte strapaziert das Nervenkostüm. Schließlich erhöht „Coalfields“ die Schlagzahl ein weiteres Mal, in chaotische Hardcore-Gefilde abdriftend und ungemein gefährlich. Die kurze Zäsur mittendrin unterhält.

Eigentlich ist „Majestic Desolation“ nur zu schnell vorbei, das ist das einzige wirkliche Problem an dieser Platte. Ob (Mini-)Album, EP oder sonst was, das Studio-Comeback glückt auf ganzer Linie. Nach der langen Pause klingen Bastions in giftiger Bestform, kotzen sich aus und bohren sich zugleich in emotionale Untiefen, welche die innere Mitte mit wachsender Begeisterung torpedieren. Ja, ein Hauch mehr Musik wäre fein gewesen, doch unabhängig davon zeigen die Briten auch im neuen Jahrzehnt, wo der ungemütliche Hardcore-Hammer hängt – so kraftvoll und unberechenbar wie immer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.07.2022
Erhältlich über: Church Road Records

Facebook: www.facebook.com/bstns

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Category: Magazin, Reviews

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