Hatriot – The Vale Of Shadows
Die musikalische Emanzipation von Hatriot setzt sich fort. Einst von Steve ‚Zetro‘ Souza als eine Art Familienprojekt mit seinen Söhnen gestartet, ging es nach Vaters Rückkehr zu Exodus in frische Richtungen. Zwar blieb der Thrash-Fokus erhalten, doch wollte man es dabei keinesfalls belassen. Auf ihrem mittlerweile vierten Album „The Vale Of Shadows“ halten nun unter anderem Death-Metal-, Hardcore- und Metalcore-Elemente Einzug, ohne dabei die grundlegende Mission zu verwässern.
„Verminous And Vile“ macht vor, wie es geht. Cody Souza keift wie sein Vater, zudem mischen nun Death-Growls mit. Auch der Sound wirkt deutlich druckvoller und rasanter, deutet Blasts an und bewegt sich in ruppigen Death-Thrash-Gefilden, ohne sich komplett von den Wurzeln zu verabschieden – eine gelungene Gratwanderung, die zugleich sämtliche Sinne torpediert. Hingegen mutet „Clemency Denied“ zumindest anfangs deutlich hymnischer an. Ein Hauch Slayer mischt mit, die Bay-Area-Basis von Hatriot erhält mehr Gift und Galle, das gemächliche Tempo mit feinsten Groove-Ansätzen und infernaler Optik kommt gut.
Klassische Thrasher finden sich weiterhin, darunter das kurze, prägnante „Hymn For The Wicked“. In gut zwei Minuten zerlegen Hatriot alles mit dem Dampfhammer und rattern durch puristische, ungemein fiese Action. „The Twenty Fifth Hour“ schlägt mit seinem schleppenden Auftakt in media res hingegen ein neues Kapitel auf. Bis zum ersten Sprint dominieren bleierne Schwere und ranzige Fäulnis das Geschehen. Death-Metal-Einflüsse verdichten sich in weiterer Folge, gerade der melodische Mittelteil hat es in sich, bis schließlich die nächste schroffe Attacke folgt. Auch „Horns & Halos“ funktioniert mit Growls und Melodic-Death-Ansätzen prima. Die Brücke nach Skandinavien wird erfolgreich geschlagen.
„The Vale Of Shadows“ kommt unerwartet, auch wenn sich der Mut zu mehr Eigenständigkeit eigentlich angedeutet hatte. Im Herzen bleiben Hatriot weiterhin eine Thrash-Band, bloß verlagern sie die Bay Area wechselweise nach Florida oder in den hohen europäischen Norden. Diese neue Frische mit spontaner Explosivität und zusätzlicher Brutalität bekommt dem US-Quartett richtig gut. Die Souzas treten damit nicht nur aus dem väterlichen Schatten, sie wagen einen spannenden Schritt nach vorne, der unzählige Möglichkeiten für die Zukunft bietet. Ruppiger Todesstahl, dezente Core-Vibes und gewohnt kompromissloser Thrash machen unheimlich Laune.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.07.2022
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/hatriot
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