Mantar – Pain Is Forever And This Is The End

| 14. Juli 2022 | 0 Comments
Mantar

(c) Matthis van der Meulen

Beinahe wären Mantar an ihrem neuen Album zugrunde gegangen. Die Pandemie an sich konnte ihnen wenig anhaben, die globale und brancheninterne Grundstimmung drückte dennoch gewaltig aufs Gemüt, Songwriting und Aufnahmen waren nervtötend und zogen sich wie Kaugummi. Aus dem vermeintlichen Tiefpunkt entspringt jedoch eine hochgradig spannende Platte. „Pain Is Forever And This Is The End“ sucht nach frischen Ansätzen, rückt den Song an sich in den Mittelpunkt und wagt im Studio etwas, anstatt sich rein auf die Live-Atmosphäre zu konzentrieren.

Tatsächlich sollte „Grungetown Hooligans II“, das vor zwei Jahren erschienene Grunge-Coverwerk, und das positive Feedback darauf den eigenen Ansatz verändern. Rockigere Songstrukturen wurden gut aufgenommen und halten zuweilen Einzug in den ranzigen Sludge-Sound einer Band, die so und so eigentlich keinen Bock auf Extreme hat. „Hang ‚Em Low (So The Rats Can Get ‚Em)“ trägt nicht nur einen fantastischen Titel, sondern ist hörbar vom leicht verschobenen Ansatz beeinflusst. Hanno Klänhardts heisere Vocals machen im Refrain Platz für rotzigere, punkige und fast schon klare Töne, die beklemmende Melodik darunter betont den fauligen Geruch dieses ranzigen Exkurses. Bedrohlich schleppen sich Mantar durch diese gut vier Minuten und rennen damit offene Türen ein.

Das ist aber nur einer von vielen spannenden Eckpunkten eines Albums, das sich offensiv mit dem Rückschritt der Gesellschaft befasst und die Zeichen des Untergangs erkannt hat. „New Age Pagan“ nimmt durchaus rockige Riffs mit, packt ein wenig Grunge und Noise in den vertrauten Mix und schlägt im richtigen Moment voller Aggression über die Stränge – unwirklich, unbequem, hochgradig faszinierend. Natürlich gehen Mantar weiterhin nach vorne, wenn sie denn gerade Bock haben. „Piss Ritual“ überschlägt sich im besten Sinne selbst und reitet mit giftiger Stimmung durch ein Meer der eierlegenden Wollmilchsäue. Und doch will mit „Odysseus“ eine weitere gemächlichere Nummer erwähnt werden, denn hier harmonieren die monolithischen Drums, die schaurigen Riffs und die heiseren, stellenweise fast schon hymnischen Vocals nahezu perfekt.

Veränderung im Kleinen für Hochgefühl im Großen: Mantar spielen sich etwas mit den Finetuning und landen einen vollen Erfolg. Man stand noch nie so wirklich auf Extreme Metal, heißt es von Klänhardt und Erinc Sakarya, und so macht die Entwicklung auf „Pain Is Forever And This Is The End“ nur Sinn. Es ist keinesfalls so, dass das Duo alles umschmeißen würde, doch konnte man die richtigen Stellschrauben ganz problemlos finden und dem eigenen Sound eine frische, ausdifferenzierte und vielschichtigere Schlagseite verleihen. Mantar haben hier ihr vermutlich bislang bestes Album hingelegt, und das kann – darf – noch nicht das Ende gewesen sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.07.2022
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.mantarband.com
Facebook: www.facebook.com/MantarBand

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Category: Magazin, Reviews

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