Nicolas Cage Fighter – The Bones That Grew From Pain
Die 2011 gegründeten Nicolas Cage Fighter verfügen nicht nur über einen wunderbaren Namen, sie sind echte Szene-Veteranen in ihrer australischen Heimat. Aus dem Hardcore- und Death-Metal-Background der Musiker ergibt sich ein brachialer, düsterer und drückender Mix, der ein wenig an die musikalischen Extreme der späten 90er jenseits etwaiger Nu-Präfixe erinnert. Nach diversen Singles und EPs gibt es das Quartett aus Ballarat nun erstmals im Albumformat zu hören. „The Bones That Grew From Pain“ klingt exakt so, wie es der Albumtitel vermuten lässt.
Schmerz, Leid und Trübsal in verschiedensten Stufen und Ausführungen dienen als Leitmotiv dieser zehn Tracks, die im besten Sinne an Overcast oder frühe Zao erinnern. Von Anfang an ist der Mittelfinger ausgefahren, etwa wenn „Grey Eye“ etwas holprig in den Track findet und schließlich pure Bosheit auskotzt. Schwerfällige Breakdowns, martialische Death-Riffs und aggressive Growls sowie Screams dazwischen zelebrieren die metallische Core-Suppe um den Jahrtausendwechsel. Davon hat „Shrine Of Wire“ noch etwas mehr, eine Spur flotter und knackiger serviert. Die ungeschliffene Bosheit bekommt dem rohen Song gut, der infernale Hauptteil wagt den Komplettangriff auf sämtliche Sinne.
Im Titelsong „The Bones That Grew From Pain“ bemühen Nicolas Cage Fighter zunächst eine gewisse Gemächlichkeit, rühren Beton an und drücken zähe, massive Wände los, die immer schneller und massiver werden, in brachialer Vorsicht nahen und alles zerlegen. Hingegen lehnt sich „Heretic’s Vow“ zunächst etwas zurück. Im getragenen Tempo scheint der Track nicht so recht aus dem Quark zu kommen, hat allerdings schon längst sein eigenwilliges Tempo gefunden und fährt den bedrohlichen Rotor aus. Das kurze, wilde „Compound And Fracture“ fokussiert hingegen die Hardcore-Seite der Australier und macht mit wachsender Begeisterung alles flach.
Nicolas Cage Fighter errichten dicke Wände und zerdrücken alles, was sich unvorsichtigerweise in den Weg zu stellen meint. „The Bones That Grew From Pain“ entwickelt den eigenwilligen, durchaus retrolastigen Sound gekonnt weiter und findet frische Ansätze für den klassischen Dampfhammer. Die Australier spielen metallischen Hardcore – Metalcore, der noch kein Metalcore ist – mit manischer Energie, ungefilterter Bosheit und düsteren Visionen. Die gekonnte Zerlegung des Seins torpediert sämtliche Sinne mit kaputtem Wahnsinn – ein Happening mit Suchtfaktor.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.07.2022
Erhältlich über: Metal Blade / Blacklight Media Records (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/NICOLASCAGEFIGHTER
Letzte Kommentare