Mammoth Volume – The Cursed Who Perform The Larvagod Rites
Rund um den Jahrtausendwechsel waren Mammoth Volume eine mittlere Sensation in der schwedischen Stoner-Landschaft, weil sie sich herzlich wenig um die Konventionen der dort gerade aufkommenden Szene kümmerten. Das Quartett hatte immer schon ein greifbares Faible für klassischen Prog Rock, der Einzug in ihre beiden Alben fand. Abgesehen von ein paar Demos und Rehearsal-Sessions gab es in den letzten beiden Jahren jedoch nichts Zählbares. Nun wagt man einen Neustart mit vertrauten Klängen: „The Cursed Who Perform The Larvagod Rites“ spielt abermals mit Stoner-, Prog- und sogar Folk-Limitierungen.
Die Fortsetzung ihrer „Diablo“-Serie zeigt, wie groß die musikalische Bandbreite sein kann. Da wäre einerseits „Diablo IV“ ein verschwitzter Rocker von bleierner Schwere, der massive Wände aufzieht, gewaltige Riffs aus dem Ärmel schüttelt und dabei furztrocken bleibt, nahezu stoisch seine Bahnen zieht. Hingegen taucht „Diablo V: Lanternsong“ krasser denn je in folkige Prog-Gefilde ab, wie man sie eher bei Yes oder Jethro Tull vermuten würde. Selbst für die gerne mal proggig agierenden Schweden ist der Rausschmeißer ein ellenlanger Stilbruch direkt aus den 60s und 70s – gewöhnungsbedürftig, aber nicht ohne Reiz.
Freilich tummelt sich auch zwischen diesen beiden Extremen ordentlich Wahnsinn. „The Lightwedge 60’s Race, Zombie Piccolos And The German“ bringt Stoner, Prog und Psych zusammen, noch dazu in aller gebotener Kürze. Seltsam, trippy, etwas neben der Spur und zugleich wunderbar verspielt – wohin die Reise geht, bleibt unklar. Auch „Want To Join Us? Come Back Later!“ versteht sich als Jam-Session zwischen Heavyness, Led Zeppelin-Gitarren und plötzlichen Schweißausbrüchen. Eine gewisse Überzeichnung gehört dazu, und „A Lullaby Of Doom“ bemüht genau das. Ja, es ist einer gemächlicher Stoner-Rocker, der allerdings über weite Strecken nur mit Gesang und Gitarre auskommt. Erst spät setzt der Rest der Band für das perfekte Kuriosum ein.
Wie passen Mammoth Volume in einen Stoner-Sektor, der in den vergangenen beiden Jahrzehnten beträchtlich wuchs? Darüber muss man sich eigentlich keine Gedanken machen, denn ihr Sound ist so eigen und doch vertraut, dass sie nicht nur in der eigenen Nische offene Türen einrennen. Keine Frage, „The Cursed Who Perform The Larvagod Rites“ ist eine komplexe Platte mit unzähligen Gedankensprüngen und vielen Experimenten, doch passt der Wahnsinn zusammen. Irgendwie. Was ein schräger Trip.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.08.2022
Erhältlich über: Blues Funeral Recordings (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/mammothvolume
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