Deadly Vipers – Low City Drone

| 26. September 2022 | 0 Comments
Deadly Vipers

(c) Deadly Vipers

Das Ende naht mit riesengroßen, beängstigenden Schritten. Deadly Vipers sind sich dieser Finalität bewusst, spielen mit dystopischen Geschichten über das Ende der Menschheit sowie der feinen utopischen Hoffnung über den Neuaufbau nach dem Kollaps. „Low City Drone“, so der Titel des zweiten Albums der französischen Fuzz-Upstarts, sucht stetig nach einem Mittelweg zwischen Ermattung und Silberstreif am Horizont. Und dann sind da noch diese Dronen, die stets mithören …

Im Titelsong trennt sich die sprichwörtliche Spreu vom Weizen, denn bei mehr als neun Minuten Spielzeiten tun sich spektakuläre Abgründe, beklemmende Klaustrophobie und, ganz generell, absoluter Wahnsinn auf. Der dezente wie prägnante Synthie-Einsatz kommt gut, die dicken Gitarrenwände mit ordentlich Distortion führen sehr, sehr langsam in den Song ein. Space und Prog schwingen mit, die Vocals setzen unwahrscheinliche Kraft frei, bevor sich die Franzosen schließlich in instrumentalen Husarenritten verlieren. Dieser Sturm kennt kein Auge, sondern lässt sich auf eine Art Jam ein, wiederholt kurz unterbrochen und sogar von dezent psychedelischen Qualitäten durchzogen. Es ist ein Trip, keine Frage, und zugleich verdammt mitreißend.

Apropos: „Ego Trip“ wirkt stellenweise geradezu frontal und drückend. Das reduzierte Tempo, gepaart mit bratender Heavyness, weiß absolut zu unterhalten und taucht tiefer denn je in Stoner- und Desert-Gefilde ab. Wie Schlagzeug und Bass hier durchschlagen, kommt gut, ebenso wie der nahezu obligatorische psychedelische Einschlag. Hingegen hat „Meteor Part II“ etwas von einer gewaltigen Fanfare, lässt der Spielfreude des Quartetts freien Lauf und fördert instrumentale Monolithen zutage, die durchaus das Prädikat ‚episch‘ verdient haben.

Deadly Vipers kreieren nicht nur ihre eigene packende Storyline mit dystopsichem Sci-Fi-Touch, der dazugehörige Soundtrack ist ebenfalls wunderbar eigenständig und geht weit über etwaige Fuzz- und Stoner-Erwartungen heraus. „Low City Drone“ lebt von seiner dominanten Gitarre und seinen ausufernden Arrangements, die gerne mal unvorhersehbar abzweigen und wahnwitzige, verspielte, gerne auch brütende und druckvolle Dimensionen annehmen. Der Weg ist das Ziel auf diesem Zweitling, und Deadly Vipers muss man nach sich nach diesem Space-Fuzz-Husarenritte definitiv merken.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.09.2022
Erhältlich über: Fuzzorama Records

Facebook: www.facebook.com/Deadly1Vipers

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Category: Magazin, Reviews

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