Mastic Scum – Icon

| 7. Oktober 2022 | 0 Comments
Mastic Scum

(c) Mastic Scum

Die Release-Mühlen mahlen bei Mastic Scum gerne mal etwas langsamer, aber fast neun Jahre zwischen zwei Alben? Das ist doch etwas sehr zäh. Untätig waren die heimischen Death(grind)-Legenden aber keinesfalls, denn seit „C T R L“ erschienen diverse Kleinformate, zudem beehrte man die Bühnen Europas mit wachsender Begeisterung. Nun gibt es doch wieder einen Longplayer, zum mittlerweile sechsten Mal: „Icon“ besinnt sich auf die Kernkompetenzen des Quartetts und langt kräftig zu, selbstverständlich ohne Rücksicht auf Verluste.

Kaum rollt die Platte los, fühlt man sich wie zuhause, zumindest wenn man sich bevorzugt mit einem Nagelbrett frisiert. „Digital Dementia“ eröffnet mit schroffer Wucht, mit explodierenden Gitarren und beißenden Drums, die immer wieder eskalieren. Dazu passen die nicht minder angepissten Vocals, deren frontale Aggression mit Gift und Galle das Gebälk erzittern lassen. Maggo Wenzel zeigt sich in Bestform, zerbrüllt das Geschehen, während rundherum das Deathgrind-Chaos mit feiner Cyber-Note tobt. Selbst für ein gekonnt abgedrehtes Gitarrensolo in gewohnt überdrehter und doch stimmiger Manier bleibt Platz – Mastic Scum in Reinkultur.

Überhaupt breitet sich vor allem vertraute Kost aus, was nach der längeren Albumpause aber höchst willkommen ist. „Virtual Irreality 3.0“ fährt wie ein Derwisch aus den Boxen, nimmt stetig mehr Geschwindigkeit auf und kotzt sich auf derbe, technisch versierte Weise aus. In „Slavebreed“ setzt es bleierne Schwere, schroffes Geballer und erneut jene Cyber-Elemente, die sich seit jeher durch das Schaffen von Mastic Scum – von kleinen Samples bis zum Artwork – ziehen. Das abschließende „Retribution“ wagt sich ans XXL-Format, was wunderbar kommt. Gedrosseltes Tempo, schäumende Intensität und verkappte melodische Untertöne bäumen sich zur Monstrosität auf, die stets am Abgrund taumelt und ungeahnte Bosheit versprüht.

Keine Revolution, keine große Evolution, sondern vertraute Kost mit frischem Elan und erneuertem Drive: Mastic Scum kehren leidenschaftlich zum Albumformat zurück und packen knapp 40 Minuten bestens bekannte, überaus dynamische Kost aus. Ja, ein Track wie „Retribution“ bemüht zumindest kleinere neue Ideen, tut dies jedoch auf fokussierte, logische Weise. Rundherum tummeln sich Death Metal und Deathgrind allererster Güteklasse, so vehement und anspruschsvoll wie immer. „Icon“ lässt Mastic Scum in gewohnter Klasse auftreten, auch nach all den Jahren unkaputtbar und der Szene um mehrere Schritte voraus.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.10.2022
Erhältlich über: MDD Records (AL!VE)

Website: www.masticscum.com
Facebook: www.facebook.com/masticscum

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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