Sunstain – Modern Nature

| 13. Oktober 2022 | 0 Comments
Sunstain

(c) Sabine Weinberger

Komplex, anspruchsvoll und stets im Ohr: Mit Sunstain baut sich eine neue heimische Rockmacht auf. Das erst 2017 gegründete Quartett aus Linz findet sich musikalisch irgendwo zwischen Stoner, Grunge, Alternative und Psych wieder, von steter Heavyness und manch einer gewaltigen Gitarrenwand begleitet. Per Crowdfunding stellten sie die nötige Finanzierung für ihr erstes Album auf die Beine und genossen die kreative Freiheit hörbar: „Modern Nature“ entpuppt sich als anspruchsvoller wie gefälliger Rohdiamant.

Als Teaser für besagtes Crowdfunding-Unternehmen wählte man einst „Phantom Pain“ aus, dessen Pluralität weite Teile der Platte tatsächlich hervorragend repräsentiert. Es dauert eine ganze Weile, bis der Song aus dem Quark kommt, aber das hat Stil und Methode. Bleierne Schwere trifft feinsinnige Fragilität und bittere Süße, der zarte Hall und der Hang zu ausufernden Weisen bringt Stoner-Psych aufs Parkett, dessen gewaltiges, donnerndes Crescendo dennoch überraschend kommt – Chaos und Druck mit Methode und Cleverness, wenn man so will. Tut man auch, sogar richtig gerne.

Dieser mächtige Wahnsinn zieht sich freilich durch das gesamte Album, wobei „Open Cages“ selbst für Sunstain ein neues Level erreicht. Zwölf Minuten gekonnt zu füllen, das können wahrlich nicht alle, doch kann man sich der funkelnden Strahlkraft nicht entziehen. Von Falsett bis zu derben, nahezu metallischen Einflüssen ist alles dabei, im Auge des Sturms kommen Desert-Jams, Transistor-Partys und Retro-Prog durch. Vergleichsweise kurz und konventionell, letztlich aber alles andere als das: „True Colours, New Frontiers“ dockt zwischenzeitlich bei Grunge-Großmeistern an und findet doch seinen eigenen Weg zu schweißtreibender Grandezza.

Und so bereitet dieser Einstand auf Albumlänge beste Laune von der ersten bis zur letzten Minute. Sunstain öffnen die Schleusen und finden hörbare Freude an Heavyness. „Modern Nature“ scheint gefühlt überall und nirgendwo anzudocken, spielt mit den Grunge-Großmeistern der frühen 90er, der großen Stoner-Welle, aber auch mit Retro-Psych und gefühlvoller Vorsicht. Dabei finden die Linzer stets ihre eigene musikalische DNA, die es selbst in einem Meer an Referenzen an die Oberfläche schafft und dort Außergewöhnliches vollbringt. 50 Minuten lang fallen und treiben lassen – ein Einstand nach Maß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.10.2022
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: sunstain.at
Facebook: www.facebook.com/sunstainband

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , , ,

Category: Local Bands, Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES