Witchfinder – Forgotten Mansion

| 16. November 2022 | 0 Comments
Witchfinder

(c) Aurore Staiger

Die Hinzunahme von Keyboarder Kevyn Raecke gewährte Witchfinder neue Möglichkeiten, ihren Doom-Sound weiterzuentwickeln. Zweieinhalb Jahre nach „Hazy Rites“ sind die Franzosen nicht nur bei einem neuen Label unter Vertrag, sie bemühen zudem konzeptuelle Spannung allererster Klasse. Auf die im Sommer erschienene EP „Endless Garden“ folgt nun das Album „Forgotten Mansion“ – ein gruseliges Gebäude, das sich bereits auf dem Artwork zu besagtem Kleinformat befand und die bleierne Schwere des Quartetts nun zu neuen Gefilden treibt.

Worum es in „Marijuana“ geht, nun, wer weiß das schon genau? Ein befremdlicher Nebel umgarnt den Track und gewährt den Franzosen jeglichen Freiraum für ihre doomigen Weisheiten. Wer eine Keyboard-Orgie befürchtet hat, kann beruhigt durcharbeiten, denn diese werden sauber in den Sound eingebettet und treiben das Geschehen organisch auf die Spitze, verdichten den Klangkosmos und lassen mehr als genug Platz für dicke Riffs sowie Clément Mostefais helle, eindringliche Stimme. Die kleine Tempo-Verschärfung in der zweiten Hälfte, so kurz diese auch ausfallen mag, brennt sich ins Kleinhirn ein, bevor entstelltes Fauchen den Gruseleffekt auf die Spitze treibt.

Apropos Grusel: „Ghosts Happen To Fade“ nimmt beklemmende Wesen wahr und versucht sich von diesen loszusagen. Das gelingt nur bedingt, was dem Track höchst zuträglich ist. Eine beklemmende, unwirkliche Atmosphäre legt sich in dicken Schwaden über das Geschehen und rückt die mittlerweile recht selbstbewusst auftretenden Psychedelic-Ansätze des Quartetts nach vorne. Wenn mittendrin die zunächst mit Orgelklängen flirtenden Tasten das Gitarrensolo unterstützten und beflügeln, ist alles eitel, wird die Stärke der neuen Besetzung deutlich.

In fünf überlangen Kapitel spinnen Witchfinder ihre narrativen Fäden weiter und rennen damit offene, eingefallene Türen ein. Sie bleiben selbstverständlich weiterhin eine Doom-Urgewalt, strecken ihre Fühler jedoch in verschiedenste Gefilde aus. Gewisse Retro- und Psychedelic-Vibes sind auf „Forgotten Mansion“ Pflicht, sicherlich zum Teil dem hinzugekommenen Keyboard geschuldet, aber zugleich eine organische Weiterentwicklung, die für mehr Wucht und Intensität sorgt. Witchfinder schreiben einmal mehr Doom für Feinschmecker, dem man sich kaum entziehen kann.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.11.2022
Erhältlich über: Mrs Red Sound

Facebook: www.facebook.com/witchfinderdoom

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Category: Magazin, Reviews

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