Gomorra – Dealer Of Souls
Durchaus vertraute Namen – darunter Destruction-Gitarrist Damir Eskic – bemühen als Gomorra einen Thrash-Ansatz, der insgesamt stärker in klassischen Metal-Gefilden verankert ist. Die Einbeziehung von Heavy, Power und Speed Metal klappt wunderbar, wie bereits der Einstand „Divine Judgement“ zeigte. Darauf baut man nun auf und holte sich mit V.O. Pulver einen Experten für drückende Metal-Produktionen ins Studio. „Dealer Of Souls“ geht mit wachsender Begeisterung in die Vollen.
Wenn „War Of Control“ nach einem kurzen Intro lossprintet, bleibt verbrannte Erde zurück. Die schiere Wucht, mit der Gomorra loslegen, weiß zu unterhalten. Jonas Ambühls Stimme ist eher in traditionelleren Metal-Gefilden unterwegs und wechselt gerne in höhere Bereiche, was aber prima funktioniert. Das verpasst dem Track – wie auch weiten Teilen des Albums – einen leichten Priest-Anstrich. Zudem häutet sich dieses fünfminütige Muskelpaket mehrfach, sprintet zwischendurch gar wütend und lässt am Höhepunkt herrlich knackige Gitarren los. Das mag in dieser Zusammenstellung vielleicht nicht großartig überraschen, unterhält aber von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Auch der Rest des Albums ist ein einziger überdimensionaler Siegeszug. „All Is Lost“, das zweite Mini-Epos, glänzt durch bleierne Schwere, die mit hymnischen Untertönen und nicht von der Hand zu weisender Düsternis kollidiert. Thrash- und Speed-Gift geifern, der melodische Mittelteil überrascht mit klaren Gitarren. In „Stand United“ mischt Laura Guldemond von Burning Witches mit und liefert beherzt ab. Der unheimlich wütende, ruppig marschierende Track bleibt zwar zumeist gemächlich, birgt jedoch mit die härtesten Momente dieser Platte in sich. Auch „Isolation“ mit seinen dicken NWOBHM-Leads, den mächtigen Shouts und überraschenden Machine Head-Gitarren kommt prima.
Man weiß mittlerweile, was man von Gomorra erwarten kann, auch wenn „Dealer Of Souls“ erst ihr zweites Album ist. Hier kommen klassische Metal-Konzepte, beißender Thrash und dezent moderne Anleihen hervorragend zusammen. Muskelbepackte Hymnen, amtliche Nackenbrecher und düstere Betonmischer geben sich die Klinke in die Hand. Anstatt auf Zwang das sprichwörtliche Rad neuzuerfinden, schreibt das Quintett richtig gute Songs, von einer überaus druckvollen und ausdifferenzierten Produktion begleitet. So muss Metal.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 09.12.2022
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/Gomorraband
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