Depravation – IV:Letvm
Mit Depravation melden sich echte Meister der ranzigen Todesverachtung erfolgreich zurück. Das hessische Quartett machte zuletzt zu Pandemiebeginn mit „III:Odor Mortis“ von sich reden, der passende Soundtrack zu einer sich selbst zerlegenden Welt. Am tiefschwarzen, verkrusteten Kurs hat sich in den knapp drei Jahren seither herzlich wenig geändert. Auch „IV:Letvm“ gibt sich böse, zerstörerisch und brachial.
Diese neun Tracks in gut 33 Minuten nehmen abermals – wenig überraschend – keine Gefangenen. Zu den zermürbenden Glanzlichtern zählt „War Dreams Of Itself“, das in knapp fünf Minuten die komplexere Seite der Herren aus Gießen betont. Gerade das ellenlange, faulige Intro überrascht im besten Sinne, dahinter wird es martialisch. Blackened Death mit Crust-Einschlag hält das Tempo fast durchgehend hoch, kleinere Zäsuren versuchen sich aus dem Sumpf herauszuarbeiten und bleiben doch in einem Meer an sägenden Gitarren und giftigen Nebelschwaden hängen. Immer wieder und wieder rollt die Walze los.
„Suffering“ wäre eigentlich auch eine prima Überschrift für diese Platte, die sich in diesen 190 Sekunden mit erstaunlicher Präzision entlädt. Depravation verwenden Geschwindigkeit als Werkzeug des Wahnsinns, das gefühlt stete Rattern der Vernichtung torpediert sämtliche Sinne. Wie das eröffnende „Nur einen Spalt“ sofort in media res führt und geradezu in die Luft geht, ringt ebenfalls Respekt haben. Schreie des Schmerzes und der Verzweiflung lassen Hören und Sehen vergehen. Einzig im abschließenden „Sadness“ setzt es vielschichtigere, instrumentale Klänge, die mit Versöhnlichkeit jedoch rein gar nichts am Hut haben.
Keine Überraschungen gibt es von Depravation zu vernehmen, was aber nicht stören soll. Das deutsche Quartett liefert ab, und zwar kompromisslos. „IV:Letvm“ ist unfassbar evil, zerstörerisch und bedrückend. Fast die gesamte Platte läuft am absoluten Limit durch, was erstaunlichen Unterhaltungswert bietet. Der Soundtrack zur Hässlichkeit der aktuellen Endzeit gelingt abermals gar vorzüglich und bricht selbst den letzten Widerstand gekonnt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 17.02.2023
Erhältlich über: Lifeforce Records (Membran)
Website: www.depravationkills.com
Facebook: www.facebook.com/depravationkills
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