Oceanhoarse – Heads Will Roll
Nach dem starken ersten Album „Dead Reckoning“ ist es keinesfalls vermessen, Oceanhoarse als schwermetallische Hoffnungsträger zu bezeichnen. Das finnische Quartett versteht es blendend, alte und neue Schule zu vereinen, verbindet klassichen Metal mit modernen Ideen, die schon mal in Richtung Thrash und Core schielen. Exakt jene Ideen will die Band nun vertiefen und den Sound etwas erweitern, ohne sich von den Wurzeln zu entfernen. Zudem soll der Sound dem Live-Erlebnis entsprechen. All das gelingt „Heads Will Roll“ wunderbar.
Hits und Hymnen am laufenden Band nehmen keine Gefangenen. So legt „Smoke Signals“ richtig schön kotzig los, überrascht mit Groove-Einsatz und holt sich schließlich klaren Gesang mit dramatischen Untertönen hinzu. Der kernige und doch unverschämt eingängige Chorus geht ins Ohr, rundherum wird schon mal die Brücke zu Machine Head geschlagen. Im Titelsong „Heads Will Roll“ schrauben Oceanhoarse das Tempo mitunter in beachtliche Höhen, gehen in die Vollen und bemühen den beißenden, ruppigen Core-Sprint. Auch das ist eine Verschärfung des Geschehens im Vergleich zum Vorgänger, geht aber voll auf – gerade in Verbindung mit der melodischen Auflösung zwischendurch.
„Nails“ experimentiert mit semi-balladesken Klängen, paart Nachdenklichkeit mit Heavyness und zitiert schon mal die großen Melodic-Metal-Bands der letzten Jahre – cheesy und doch mit Substanz. Im eröffnenden „Fall Like Dominoes“ müssen sich Oceanhoarse erst einmal zum Song vorarbeiten und klingen durchaus wie Alter Bridge, wenn sich diese der klassischen Metal-Schule widmen würden. „Pryopen“ erhöht die Schlagzahl deutlich und untermauert einmal mehr, dass Joonas Kosonen über eine fantastische Stimme verfügt. Die schiere Intensität dieser vier Minuten von angedeutetem Metalcore bis hin zur einfühlsamen Radiomelodie macht Laune.
Tatsächlich gelingt den Finnen mit ihrem zweiten Album, das alles andere als schwer gefallen sein dürfte, der sprichwörtliche nächste Schritt. „Heads Will Roll“ bietet starke Ideen in Hülle und Fülle, derbe Nackenschläge und feine Hymnen im Akkord, und arbeitet zudem eine spannende eigene Handschrift heraus. Natürlich werden Erinnerungen an einige Größen wach, was aber kein Fehler sein soll. Aktuell befindet man sich musikalisch irgendwo bei Trivium, als diese auf Screams verzichten wollten, und das ist wahrlich nicht der schlechteste Vergleich. Oceanhoarse haben das Zeug zum großen Durchbruch und schreiben Songs, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 17.02.2023
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)
Website: oceanhoarse.com
Facebook: www.facebook.com/oceanhoarse
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