Downfall Of Gaia – Silhouettes Of Disgust

| 17. März 2023 | 0 Comments
Downfall Of Gaia

(c) David Stöcklin

Mit voller Kraft zurück an vorderste Front: Viel Jahre nach „Ethic Of Radical Finitude“ melden sich Downfall Of Gaia mit einer neuen Platte zurück. Und die reitet auf einem gewaltigen Pulverfass. Der 2015 ausgestiegene Gitarrist Peter Wolff ist zurück, was sich direkt auf den Songwriting-Prozess auswirkte. Die vertraute Mischung aus Crust, D-Beat und (Post-)Black Metal kommt einen Tacken kompakter und fokussierter rüber, ohne sich gegenüber neuen Ideen zu verschließen. „Silhouettes Of Disgust“ markiert die Rückkehr zur Bestform.

Die Art und Weise, wie „Existence Of Awe“ sofort ins Dickicht dieses Albums führt, macht Laune. Wütende Post-Wände mit düsteren Untertönen treffen auf ebenso wütende Drums und nicht minder geifernde Vocals. Dominik Goncalves dos Reis kotzt sich mit heiser-emotionaler Präzision aus und zerlegt alles. Die schmerzerfüllten Schreie sorgen für Abwechslung, treiben Angstschweiß auf die Stirn, leiten zugleich den dezenten, aber gekonnten Einsatz von Synthetik ein. Dieser neue musikalische Aspekt bekommt Downfall Of Gaia gut, verdichtet das Geschehen und befeuert die Dramaturgie, die im meditativen Mittelteil mit schroffer, reduzierter Katharsis ein weiteres Mal überrascht.

Alleine in diesen fünfeinhalb Minuten passiert unheimlich viel, und das ist erst der Anfang. Das zögerliche, leicht doomige Anrollen von „Undeemable“ läutet die explosive Apokalypse ein und steigert sich konstant, während „Bodies As Driftwood“ aus ähnlicher Reduktion ein brachiales wie feinsinniges Epos entwickelt. Hier schwingt fast schon so etwas wie Post Rock mit und schafft spektakuläre Kontraste. Falls das zu ‚brav‘ sein sollte, bemüht „The Whir Of Flies“ Gift und Galle in einer rasanten Abfahrt. Auch hier schlägt die zweite Hälfte um, nimmt nach einem weiteren instrumentalen Mittelteil epische Züge an – eine Facette, die Downfall Of Gaia gut zu Gesichte steht.

Plötzlich klingt das Quartett so intensiv und konzentriert wie eh und je, begleitet von ein paar neueren Elementen. Synthetik und gelegentlicher Frauengesang (Lulu Black, die gemeinsam mit Drummer Michael Kadner das Duo This Is Oblivion unterhält, macht ihre Sache verdammt gut) treffen auf kompakteres und zugleich deutlich ausschweifenderes Auftreten. In diesem abermaligen Widerspruch entwickelt sich „Silhouettes Of Disgust“ zum besten Werk von Downfall Of Gaia seit dem donnernden „Suffocating In The Swarm Of Cranes“. Dieser majestätisch-ruppige Husarenritt wächst über sich hinaus und zählt schon jetzt zu den schwermetallischen Highlights des noch jungen Jahres.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 17.03.2023
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: downfallofgaia.com
Facebook: www.facebook.com/DownfallofGaia

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Category: Magazin, Reviews

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