Hanging Garden – The Garden
Wenige Bands haben sich in den letzten Jahren mit derart viel Output derart weiterentwickelt wie Hanging Garden. Wiederholte Häutungen trieben die Finnen mehr und mehr in modernere, düstere Gefilde, wobei die Kleinformate zwischendurch ordentlich Platz für Experimente ließen. Auf Albumlänge gilt hingegen wieder höchste Konzentration für vergleichsweise sanfte, dennoch bestimmte Weiterentwicklung. „The Garden“ wagt sich noch weiter in bittersüßen Trübsinn vor, ohne dabei auf die Death-Doom-Wurzeln zu vergessen.
Im eröffnenden Titelsong kommt im besten Sinne alles zusammen, wenn es nach und nach in Richtung Überlänge geht. Mehr als sechs Minuten lang tasten sich Hanging Garden voran, im nunmehr beliebten Wechselgesang, der später selbstverständlich in infernale Growls umschlägt. Die Grundstimmung bleibt hingegen entspannt und reduziert. Vergleichsweise moderne melodische Einschübe verleihen der Düsternis einen süßlichen Beigeschmack. Hingegen versprüht das anschließende „The Four Winds“ angenehm nervöse Energie, wirkt angriffslustig und streut einzelne Screams ein – eine weitere spannende Facette, etwas modernisiert und doch zugleich wie Faust aufs Auge zum vertrauten Soundgewand passend.
Ob das nun schon als Frischzellenkur gilt oder nicht, sei dahingestellt, denn das Septett verabschiedet sich zugleich keinesfalls von jenen Klängen, die ihnen das gewisse Etwas verleihen. In „The Journey“ ziehen Hanging Garden gleich mehrere schier undurchdringliche Death-Doom-Wände hoch, so majestätisch wie zerstörerisch. Der melodische Trauerflor darüber kommt gut, ebenso Riikka Hatakkas butterweicher Gesang als Gegenpol. In „The Resolute“ deuten sich zeitweilig sogar semi-balladeske Züge an, zumindest bis der nächste Schrei durch Mark und Bein fährt und die Gothic-Vibes gekonnt entfremdet.
Beständigkeit scheint der Schlüssel zum Erfolg von Hanging Garden zu sein. Die konsequente und zugleich kurzweilige Intensivierung des eigenen musikalischen Auftretens weiß zu unterhalten. Insgesamt schleichen sich noch mehr melodische Texturen und lichte Momente in den Sound der Finnen ein, passen aber zugleich perfekt in den kauzigen, zugleich deutlich eingängigeren Mix. „The Garden“ setzt grundsätzlich auf Death Doom, daran hat sich wenig geändert, bloß bekommen Dark-, Gothic- und modernere Melodic-Death-Ansätze etwas mehr Platz eingeräumt. Das Ergebnis spricht für sich – auch auf ihrem achten Album und nach 19 gemeinsamen Jahren bleiben Hanging Garden eine kreative wie erdrückende Institution.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 24.03.2023
Erhältlich über: Agonia Records
Facebook: www.facebook.com/HangingGardenOfficial
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