Isole – Anesidora

| 9. März 2023 | 0 Comments
Isole

(c) Erik Larsson

Das Perpetuum Mobile Ereb Altor und Isole dreht sich munter weiter. Aktuell ist wieder die doomige Fraktion an der Reihe, und die will es unbedingt wissen. Die schwedischen Epiker wollen es tunlichst vermeiden, auf der kreativen Stelle zu treten, und haben nach eigenen Angaben etwas zu sagen. „Anesidora“ kündigt mythologisch inspirierte Intensität ein, die mit schwebenden Melodien kollidieren will – liest sich mutig, klappt tatsächlich wunderbar.

„The Song Of The Whales“ eröffnet zaghaft und doch bestimmt, wie es sich für die Schweden gehört. Für Isole gibt sich das Riff nahezu fieberhaft, ohne über imaginäre Stränge zu schlagen. Besonders Augenmerk gilt Daniel Brynste, der besser denn je singt, für gewaltige Intensität sorgt und das gemächliche Geschehen doch geschickt dirigiert. Zwischen melodischer Erhabenheit und einer Unruhe, die in der zweiten Hälfte mit wüster Heavyness überrascht, entsteht ein pulversieriender Überflieger. Gerade im Aufbau zum Schlussteil schimmern Ereb Altor unerwartet durch, was aber keinesfalls stört – ein gelungener Crossover, der im Ohr bleibt.

Hingegen deutet „In Abundance“ zu Beginn Ecken und Kanten an. Aus dem erhabenen Doom-Track setzen sich tatsächlich kurze Growl-Passagen mit leichtem Sludge-Einschlag ab. Das erinnert schon mal ein wenig an Ahab, was nun wahrlich nicht die schlechteste Referenz ist. Rundherum schneidern die Schweden allerdings ein herrlich majestätisches Konzept, das im finalen „Vanity“ hingegen die großen nordischen Doom-Veteranen zitiert und sich tiefer denn je in melodische Epik hineinkniet. Betörende Melodik schafft rührende Momente, wenngleich stets eine leichte Abgründigkeit mitzuschwingen scheint.

Bei aller gemächlicher Erhabenheit vergeht diese Dreiviertelstunde tatsächlich im Flug, wie auch immer das funktionieren kann. Ab und an orientieren sich Isole an ihrem anderen Schauplatz, dann bemühen sie wiederum mehr Melodik und Epik denn je. Im besten Sinne ist „Anesidora“ ein Album der Extreme, das zugleich den Melodic-Doom-Faden weiterspinnt und die komplette Routine der Schweden mit hörbarer Spielfreude kreuzt. Auch nach all den Jahren – mehr als 30 seit der ersten Version unter altem Namen – ringen Isole ihrem Sound frische Facetten ab, ohne sich dabei komplett von ihren Wurzeln abzuwenden. Und das kann gerne noch ewig so weitergehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.03.2023
Erhältlich über: Hammerheart Records (SPV)

Website: forevermore.se
Facebook: www.facebook.com/Isoleofficial

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Category: Magazin, Reviews

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