Dimwind – The Futility Of Breathing

| 17. April 2023 | 0 Comments
Dimwind

(c) Dimwind

Mit großen Ambitionen näherten sich Dimwind ihrem zweiten Album. Andreas Hansen und Jonas Eriksson wollten Emotionen der Trauer nach dem Verlust einer erfundenen geliebten Person musikalisch erkunden. Der plötzliche Tod von Hansens Frau während den Arbeiten an dieser Platte hüllte das Songwriting in einen erdrückenden Schatten und passte zugleich auf gespenstische Weise zum angestrebten Leitmotiv. „The Futility Of Breathing“ widmet sich besonders beklemmenden Post-Rock-Welten.

Von einer menschlichen Katastrophe überstrahlt, begeben sich die sechs Tracks automatisch auf neue Bedeutungsebenen. Der zarte Auftakt von „First Light Never Stays“ sucht nach Hoffnung, bis die Realität Einzug hält. Dimwind erzeugen aber nicht nur eine faszinierende, für sich einnehmende Atmosphäre, sondern sind auch jenseits davon um musikalische Magie bemüht. Starker Post Rock mit metallischer Schlagseite schwillt immer weiter an, wobei die finale Minute durch erstaunliche Brutalität überrascht. Eriksson gerbt die Felle mit wachsender Begeisterung, ein wenig Post Black Metal schwingt mit, und das passt auch irgendwie.

Eine weitere Meisterleistung ist der stete Unruheherd „Withering Unseen“, der sich konstant auf der Suche nach dem Aha-Momentum befindet und dabei mit seiner Zerbrechlichkeit konfrontiert wird. Dies äußert sich in harten, gelegentlich sogar leicht Tool-proggigen Gitarrenwänden, die gekonnt aus den Erwartungen an das Genre ausbrechen und mit etwas Groove überraschen. Hingegen serviert „A Feeble Frame Remains“ Post-Kost in Reinkultur, wenngleich mit der gewissen eigenen Note. Bratende Heavyness, kurze Spoken-Word-Samples und majestätische Beklemmung schaffen große Kunst.

Nicht jede Idee gibt sich so spektakulär, das soll aber auch nicht weiter stören. Was Dimwind hier machen, ringt Respekt ab, nicht nur aufgrund der tragischen Geschichte hinter „The Futility Of Breathing“. Kunstvoll arrangierter Post Rock, der gerne mit Konventionen bricht, breitet sich in dieser Dreiviertelstunde aus. Anspruchsvoll, teils knüppelhart und stets aufwühlend, so zeigt sich der Zweitling der beiden Nordlichter, deren Trauerarbeit leider einen reelen Hintergrund erhielt. Alleine das beeindruckt bereits.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.04.2023
Erhältlich über: Trepanation Recordings

Website: www.dimwind.com
Facebook: www.facebook.com/dimwind.official

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Category: Magazin, Reviews

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