Lesotho – Through The Dying Light

| 7. April 2023 | 0 Comments
Lesotho

(c) Justin Cowley

Im Sommer 2021 tauchte mit „Summer Wars“ ein kleiner Post-Hoffnungsschimmer auf. Das Trio Lesotho stellte sich mit dieser rein instrumentalen EP erfolgreich vor und machte sogleich mit Elan weiter. Während sich die Welt um sie herum sukzessive veränderte, hielten neue Emotionen Einzug in den Sound, der sich im Laufe der Monate verfeinerte und das Geschehen noch komplexer, noch anspruchsvoller gestaltete. Das erste Album „Through The Dying Light“ nimmt die Wirren der letzten Jahre mit und macht daraus pure Magie.

Einer der Eckpfeiler dieser Platte wartet ausgerechnet am Schluss: „Dead Calm“ ist mit neuneinhalb Minuten der längste Song und dient zudem als wunderbarer Showcase für den Sound des Trios. Zu Beginn fallen vor allem die virtuosen Drums auf, während die restlichen Instrumente noch um Fassung ringen, dann erfolgt der gemächliche, beständige Aufbau in Richtung Post-Rock-Crescendo. Lesotho deuten dieses – nicht zum letzten Mal – ins Metallische um und wachsen minutenlang über sich hinaus. Und schließlich führt anhaltende Reduktion zum Fade-out. Synthetik spielt eine nicht zu verachtende Rolle, konzentriert und unaufdringlich eingesetzt, essenziell für den Puls der Platte.

Und das ist tatsächlich nur eine von mehreren Episoden. „Flicker“ bewegt sich in nahezu klassischen Gefilden, nimmt vertraute Genre-Zutaten für mehrere kleine Eruptionen mit. Der raue, schon mal desolate und doch vorsichtig harmoniebedürftige Sound kommt gut, führt in höchste Höhen, lässt das Wunderwerk mehrfach aufblühen. Lesotho lassen einfach nicht nach, was ihnen prima bekommt. Dass im Anschlus mit „Floater“ ein reduziertes, minimalistisches Zwischenspiel zur Erholung folgt, passt ins Bild. Doch auch „Crown Of Echoes“, ein weiteres Monstrum mit derber Schlagseite, will nicht unerwähnt bleiben. Das fortschreitende Abtauchen in die Düsternis des Seins bewegt.

Statt großer Revolution entwickeln sich Lesotho einfach nur weiter und gehen musikalisch in die Tiefe. Exakt das bekommt ihnen verdammt gut, denn die emotionale Wucht des ersten regulären Albums schlägt voll ein. Kurzweilige Cleverness, viel Anspruch und der Drang nach Experimenten machen „Through The Dying Light“ zur faszinierenden Momentaufnahme einer Band, die noch lange nicht ihren Zenit erreicht hat. Lesotho werden als Songwriter und Klangarchitekten nur noch weiter wachsen. Bei dieser begeisternden Post-Frühform ist das geradezu beängstigend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.04.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/lesothoboston

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Category: Magazin, Reviews

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