These Beasts – Cares, Wills, Wants
Nach zwei erfolgreichen EPs machten sich These Beasts an ihr erstes Album, doch einfach gestalteten sich die Aufnahmen für das Trio aus Chicago keinesfalls. Der Verlust von Freunden und Familienmitgliedern sowie die erzwungene räumliche Distanz erzeugten zahlreiche finstere Emotionen, die Einzug in den Sound der Sludge-Noise-Rock-Band fanden. Entsprechend erschütternd und zerstörerisch zeigt sich „Cares, Wills, Wants“.
Tracks wie „Pecking Order“ bringen die unterhaltsame Eigenwilligkeit des US-Trios prima auf den Punkt. Noise Rock steht im Mittelpunkt, ohne dabei über extreme Stränge zu schlagen. Endlose Feedback-Schleifen finden keinen Platz, stattdessen sorgt der fiese Sludge-Einschlag für eine gewisse infernale Note, die zugleich zermürbt und unterhält. In besagtem Track treffen gelegentliche Momente schemenhafter Eingängigkeit auf brachiale Wucht mit heiseren Screams und etwas Gekeife, während das Arrangement geradezu störrisch marschiert. Mit einem urplötzlichen Paukenschlag ist Schluss, und das passt wunderbar.
Bis „Cocaine Footprints“ auf den Punkt kommt, dauert es ein wenig, doch geht das mehr als in Ordnung. Der zähe, zermürbende Aufbau sucht seinen Stoner-Sludge-Groove, nimmt mehrere kleine instrumentale Ausritte mit und erklärt zwischenzeitlich sogar die Vocals zum weiteren Instrument, tief und unnahbar im Arrangement eingebettet. Kleinere Variationen, donnerndes Bassgrollen und scharfkantige Wut hinterher unterhalten. Einzig in „Trap Door“ kommt die experimentellere Noise-Seite etwas stärker durch, bereits beim bizarr gesampelten Intro gekonnt begonnen. Anstatt sich jedoch in endloser Distortion zu verlieren, reichern These Beasts diese siebeneinhalb Minuten mit allerlei Wahnsinn an, brennen sich gekonnt im Hinterstübchen ein.
Geschickt zieht sich die Schlinge mit jedem Durchlauf weiter zu, ohne dabei zu übertreiben – klingt komisch, funktioniert aber wunderbar. Die Eigensinnigkeit von These Beasts kommt auf erfrischende Weise durch. Ihr Noise Rock ist nicht zu extrem und kauzig, der Sludge nicht zu brachial, und so trifft man sich in einer Art goldenen Mitte, die ins Ohr geht, die aber auch beherzt zupackt und zubeißt, wenn es denn sein muss. „Cares, Wills, Wants“ zelebriert die Hässlichkeit des Seins, vom zartesten Hoffnungsschimmer stark begleitet. Dieser widerspenstige Bastard lässt im angenehmsten Sinne nicht mehr los.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.04.2023
Erhältlich über: Magnetic Eye Records / Prophecy Productions (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/thesebeasts
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