Gozu – Remedy
Einen neuen Drummer zu finden und während einer Pandemie ins Line-up zu integrieren, war alles andere als einfach. Das erklärt unter anderem, warum Gozu so vergleichsweise lange auf ihr neuestes Werk warten ließen. Am Sound hat sich jedoch herzlich wenig geändert, neben schnittigen Stoner-Riffs setzt es unter anderem Sludge, Grunge, Psychedelic und Doom. Zudem darf das omnipräsente Augenzwinkern auch auf „Remedy“ keinesfalls fehlen und zeigt das Quartett abermals in bestechender Form.
Aller Anfang ist heavy, und das eröffnende Duo hat das verinnerlicht. „Tom Cruise Control“ legt mit einem der besten Riffs des gesamten Albums los und findet schnell seine süffige innere Mitte – drückend, aber auch angenehm zäh, zwischen den Stühlen und doch irgendwie eingängig. Gefühlt werden gängige Muster mit wachsender Begeisterung aufgebrochen, dabei bleibt man jedoch kompakt. Das gilt für „CLDZ“ allerdings weniger, denn der Siebenminüter wird zur kurzweiligen Spielwiese für Gozu. Zwischen melodischer Düsternis mit Grunge-Einschlag, doomiger Schwere, filigraner Gitarrenarbeit und zart mäandernder Psychedelia im Unterbau stimmt alles.
„Ben Gazzara Loves No One“ kennt vielleicht keine Liebe, dafür Stoner-Sludge der betont beißenden Art. Dieser wuchtige Nackenschlag sollte Crowbar-Fans zu Stürmen der Begeisterung hinreißen, wobei der etwas flottere Schlussakt der Geschichte das gewisse Etwas verleiht. Im kurzen, forschen „Joe Don Baker“ setzt es hingegen präzise, unnachgiebige Schläge. Auch das kommt erstaunlich gut. Schließlich widmet sich „The Handler“ der absoluten Übertreibung auf neun manischen Minuten. Doom und Sludge, noisiges Sägen und spürbare innere Zerrissenheit geben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Weltschmerz und Blei nehmen erst spät etwas Fahrt auf und bohren sich mit erstaunlicher Präzision gen Kleinhirn vor.
Über weite Strecken geht „Remedy“ ordentlich an die Substanz, weiß zugleich jedoch zu unterhalten. Die wuchtige Präsentation und unnachgiebige Riffgewalt unterhält, begleitet von einer mehr als monolithischen Rhythmusabteilung. Stoner Rock bildet weiterhin das Fundament, wurde jedoch selten so vielfältig und vielschichtig ausgelegt. Geschickt spielen Gozu mit Erwartungen und Möglichkeiten, und landen damit einen Volltreffer. Dieser Batzen Blei für Fortgeschrittene hat einiges zu bieten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.05.2023
Erhältlich über: Blacklight Media / Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/GOZU666
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