Loose Sutures – Sado Sex For Dummies
(c) Pierluigi / analog_set
Nach mehreren Wechseln an der zweiten Gitarre beschlossen Loose Sutures, ihr drittes Album als Trio in Angriff zu nehmen. Der süffige, bluesige Stoner-Sound der Italiener spielt mit vertrauten Retro-Noten und findet doch immer wieder zurück in die Unweiten der Wüste, was auf den beiden bisherigen Titel bereits prima klappte. „Sado Sex For Dummies“, so der markige Titel des Drittlings, konsolidiert den Sound der Sarden nun auf hohem Niveau und holt sich zugleich prominente Gäste ins Boot.
Einer von ihnen ist Alain Johannes, den man unter anderem durch seine Zeit bei Eleven oder den Queens Of The Stone Age kennt. Der gemeinsame Track „Kinky Katy“ braucht etwas, bis er sich findet, doch schimmert der knackige, unverkennbare Wüsten-Drive ab der ersten Sekunde durch. Johannes‘ Gitarre verleiht dem ohnehin grandiosen Sound der Italiener noch mehr Wucht, der stimmige Doppelgesang macht Laune. In „He’s My Friend“ taucht mit Nick Oliveri (Mondo Generator, Stöner) eine zweite legendäre Wüstenkönigin auf. Der Veteran klingt so angepisst wie immer und trägt den grantigen Track in Richtung Punk und Garage, was ebenso prima funktioniert.
Loose Sutures machen ihre Sache aber auch ohne Unterstützer prima. Der Opener „Highway Shooter“ verfügt über unfassbaren Drive. Ohne Anlauf zieht es das Trio auf die offene Straße, den Blick stets nach vorne gerichtet, von mächtigen Riffs und nicht minder kurzweiligen Vocals getrieben. In „White Line“ leben sie ihr Hang für 70s-Rock aus und lassen sich zu ungezähmten Jam-Sessions hinreißen. Tatsächlich lässt man sich treiben, die Drums geben die Richtung vor. Kurze, spaßige Episoden wie „Cowboy From Hell“ bringen das nötige Augenzwinkern ein und brechen zudem aus starrer Stoner-Formelhaftigkeit aus.
Revolutionär mag das nicht sein, unterhaltsam ist es aber allemal: Loose Sutures finden auch im kompakteren Line-up ihre wüste Mitte und haben hörbar Spaß an rifflastiger Urgewalt. „Sado Sex For Dummies“ lässt sich in unterschiedliche Richtungen ziehen und ist eben kein reines Stoner-Album, sondern angenehm launisch und unterhaltsam. Acht richtig abwechslungsreiche Tracks, dicke Gitarren, ein solides Fundament und geschickt eingesetzte Gäste wissen zu unterhalten. Die Italiener hätten sich in dieser bestechenden Form deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.05.2023
Erhältlich über: Electric Valley Records
Facebook: www.facebook.com/loosesutures
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