Omnium Gatherum – Slasher

| 31. Mai 2023 | 0 Comments
Omnium Gatherum

(c) Terhi Ylimainen Photography

Nach den großen Line-up-Umbauten im Vorfeld von „Origin“ sind Omnium Gatherum nun wieder zu sechst. An der zweiten Gitarre steht mittlerweile Nick Cordle, der unter anderem Teil so illustrer Bands wie Arch Enemy, Sanctuary und Arsis war. Neue Musik gibt es bei der Gelegenheit gleich obendrauf. Auf „Slasher“ finden sich drei Eigenkompositionen und ein Cover – ideal, um die Vormachtstellung der finnischen Melodic-Death-Urgesteine ein weiteres Mal auszubauen.

Der Titelsong eröffnet den lieben Reigen mit vertrauten Qualitäten, schraubt das Tempo sogleich in die Höhe und grummelt sich heiser durch das Geschehen. Die frostige Grundstimmung wird durch dezenten, gezielten Keyboard-Einsatz leicht verfälscht, aber keinesfalls auf den Kopf gestellt. Am Höhepunkt taucht beklemmender Klargesang auf, der für die sprichwörtliche Würze sorgt – eine packende Note, von einem filigranen Gitarrensolo gekonnt abgerundet. Dass Omnium Gatherum im Anschluss dem abgelutschten „Maniac“ Positives abringen können, spricht für sie. Gerade die drückenden, brutalen Strophen wissen zu unterhalten. Nach ein paar Durchläufen summt man tatsächlich den Refrain mit, so sehr man sich auch wehrt. Der Song-Contest-taugliche Key Change zum Schluss strapaziert hingegen die Lachmuskeln.

„Sacred“ eröffnet die zweite Seite mit modernem Charme und poppigen Keyboards. Sind das tatsächlich noch Omnium Gatherum? Ja, die Hook watet knietief im Plastik, und doch weiß die eigentümliche Präsentation zu unterhalten. Ein kräftiges Augenzwinkern stattet das Bollwerk aus, sofern man sich darauf einlässt. Mit dem abschließenden „Lovelorn“ kehrt süßliche Düsternis zurück. Die Finnen bemühen die alte Death-Doom-Kante, schleppen sich durch das Geschehen und paaren Funeral-Grant mit der einen oder anderen Hook. Selbstverständlich fallen die Selbst-Referenzen hier recht deutlich aus, stark ist der Track aber allemal.

Anfangs gemischte Gefühle weichen schnell dem hohen Unterhaltungswert dieser EP. Ja, „Maniac“ ist durcherzählt und abgeschmackt. Ja, die poppigen Keyboards drängen sich etwas sehr auf. Und doch machen Omnium Gatherum selbst in diesen vermeintlich fremdelnden Sphären Laune. „Slasher“ mischt neue und alte Ideen mit wachsender Begeisterung, packt dicke Hooks aus, experimentiert und besinnt sich gelegentlich auf alte Werte. Wohin die Reise auf dem nächsten Album gehen wird, muss sich zeigen, doch unterhaltsam ist dieser Appetithappen allemal.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.06.2023
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: omniumgatherum.org
Facebook: www.facebook.com/omniumgatherumband

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Category: Magazin, Reviews

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