Cache – Cache

| 26. Juni 2023 | 0 Comments
Cache

(c) Luke Olson

2019 gegründet und kurz darauf zwischenzeitlich aus pandemischen Gründen wieder aufgelöst, mischen Cache seit dem Vorjahr nicht nur ihre Heimat im US-Bundesstaat Minnesota kräftig auf. Das Quintett um aktuelle und ehemalige Mitglieder von Morality Crisis, Blue Ox, Aziza und Maeth sieht sich am dynamischen Sludge-Ufer zuhause, wo unter anderem Punk- und Stoner-Riffs dem ansonsten behäbigem Monstrum Feuer unterm Hintern machen. Ihre erste EP heißt ebenfalls „Cache“ und heizt ähnlich fieberhaft ein.

„El Rudo“ lässt zu Beginn die Muskeln spielen und brennt sich sofort ein. Der druckvolle Sound, die wütenden Drums, das eindringliche Riff – es kann manchmal so einfach sein. Aggressive, heisere Vocals, die immer wieder in eine Art Schreien verfallen, tragen durch die fast schon ruhigen, rockigen Strophen. Eine gewisse ominöse Bedrohlichkeit liegt über dem Arrangement, die absolute Eskalation scheint zu jeder Zeit nah. Stattdessen bemüht der Schlussakt bleiernen Groove als ohrenbetäubendes Breakdown. Danach erhöht „Forever In Retrograde“ die Schlagzahl etwas, spielt mit Hardcore-Motiven, während der Hauptteil brutalste Eingängigkeit bemüht – komplett kaputt und doch irgendwie charmant.

Der erste Vorbote „Fentanyl & Friends“ führt kurz auf die falsche Fährte, bevor sich die wohl dicksten Sludge-Wände der fiesesten Art festbeißen und sämtliche Sinne betäuben. So nahe am Ursprung des Genres sind Cache sonst kein zweites Mal, gerade der angenehm zähe Schlussakt macht dies deutlich. Das peitschende „Doused“ hat hingegen Schaum vorm Mund, bevor das Arrangement an Komplexität gewinnt – etwas zu lang, das Riff rund um die Dreieinhalb-Minuten-Marke fährt dafür rein. Die vergleichsweise kurzen Episoden „Good Morning, You Mongrels“ – sehr böse und zermürbend – und „Severance Package (Off With My Head)“ – peitschend, punkig, erfrischend roh – runden das Geschehen ab.

Ein angenehm anderer Sludge-Ansatz trägt Cache zu einem starken ersten Ausrufezeichen. Ihre EP bereitet Schmerzen im besten Sinne, weil es hier eben keine zähe Vorhersehbarkeit gibt – für sich auch eine gute Sache, hier wäre das allerdings fehl am Platz. „Cache“ trägt Hardcore, Punk und Stoner in sich, spielt seine Vorzüge mit hörbarem Gusto aus. Und wenn es dann doch ab und an etwas langsamer wird, funktioniert das ebenfalls. Als würden die Cancer Bats im Schlamm versinken: Cache debütieren bärenstark.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.06.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/cachempls

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Category: Magazin, Reviews

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