Roseneath – Nowhere Safe

| 13. Juni 2023 | 0 Comments
Roseneath

(c) Roseneath

Angesichts der aktuell grassierenden Welle an 90s-Rock-Revival-Bands fällt es schwer, aus der Masse hervorzustechen. Für Roseneath ist das allerdings kein Problem. Das Duo um Jason Roberts und Brian George aus Richmond im US-Bundesstaat Virginia hat ein hörbares Faible für (Post-)Grunge und Alternative Rock, um eine geschmackvolle Portion Shoegaze gekonnt erweitert. Nach einer bereits unterhaltsamen EP im Vorjahr landet nun das erste Album „Nowhere Safe“.

Der Opener „Noisy“ geht mit erstaunlichem Elan nach vorne und räumt alles ab, was sich eben abräumen lässt. Hier betonen Roseneath die melodische bis forsche Seite ihres Sounds, schrauben das Tempo in erstaunliche Höhen und packen eine gewaltige Riffwand für den Chorus aus. Dass es zwischendrin in den instrumentalen Einschüben etwas mehr Gaze setzt, passt prima ins Bild. Danach schraubt „Free Fall“ das Energielevel erst einmal einen Tacken zurück und rollt das düster-eingängige Feld von hinten auf. Der unvermeidbare doppelte Boden kommt gut, bringt Schwermut in die Anti-Hymne und strapaziert das Nervenkostüm unerwartet.

„Roll Credits“, ein zweiter längerer Track, will dieses Rezept perfektionieren. Schwerfällige Gitarren, etwas Drive und Vocals aus der Echokammer schicken sich an, das nunmehr vertraute Rezept zu perfektionieren, drehen sympathisch am Rad und docken hinsichtlich Intensität sogar ganz vorsichtig an metallischen Gefilden an. Auch das klappt prima, während „Spill“ hingegen Gaze und Reduktion als Mittel zum erhofften Erfolg wählt. Klirrende Gefühlskälte und wahre Melodieteppiche entladen sich gar sympathisch. Im Vergleich dazu mutet „Passerby“ wie eine Muskelspielerei an, setzt verzerrte Druckwellen frei und sucht nach der Schönheit des Seins.

Gefangen in der steten Widersprüchlichkeit der Härte und Eingängigkeit entsteht eine hochspannende Platte, so melodisch wie aufwühlend, die sich erst auf Raten entfaltet – aber dann dafür so richtig. Natürlich ist klar, wo der Quell der Roseneath’schen Inspiration liegt, doch macht das nichts. Eine komplett eigenständige Interpretation von Alternative-, Grunge- und Gaze-Konzepten, gepaart mit aufwühlender Ehrlichkeit, macht aus „Nowhere Safe“ einen höchst packenden Einstand, so einnehmend wie unvorhersehbar. Die Kraft des Wohligen, des Unerwartbaren, aber auch des Zerstörerischen treibt dieses zuweilen magische Happening an – eine Platte zum Gernehaben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 16.06.2023
Erhältlich über: Trepanation Recordings / Thirty Something Records

Bandcamp: roseneath.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/roseneath_band

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Category: Magazin, Reviews

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