Structural – Decrowned

| 15. Juni 2023 | 0 Comments
Structural

(c) Yair Abelson Photography

Nach ausdauernden Support-Touren für Semblant und Fleshgod Apocalypse melden sich Structural aus dem Studio zurück. Der 2018 in Eigenregie veröffentlichte Erstling, der erst mit Verzögerung zündete und kaum von Konzerten begleitet werden konnte, verdient endlich einen Nachfolger, und so widmet sich das Quinett aus Israel endlich wieder dem komplexen, technisch versierten und anspruchsvollen Wahnsinn, garniert mit tödlichen Melodien. Notgedrungen investierte man mehrere Jahren in die Arbeiten an „Decrowned“, die sich hörbar gelohnt haben.

Wie „Your Damnation“ nach einem kurzen Intro förmlich aus den Startblöcken explodiert, weiß sofort zu faszinieren. Beißende Momente der Eingängigkeit wechseln sich mit wütendem Groove Metal, klassischem Todesstahl und der modernen Technik-Brechstange ab. Infernale Growls befeuern das komplex-apokalyptische Geschehen gekonnt, das Gitarrensolo gibt sich überraschend episch. „My Grass Is Greener“ legt sogar noch einen drauf und flirtet zwischenzeitlich mit der etwas zeitgemäßeren Djent-Schule, ohne sich dieser komplett zu verschreiben. Dieses Wandeln am vermeintlichen schmalen Grat bekommt Structural prima, wobei gerade das erneute Durchstarten nach einer kurzen instrumentalen Zäsur gefeiert werden will.

Ein einziges Mal überschreitet das Quintett die Fünf-Minuten-Marke, was für proggige Tech-Death-Verhältnisse durchaus überrascht. „Purge Of Sanity“ stellt sich erstaunlich breitbeinig auf und zeigt einen überdimensionalen Mittelfinger, während sich die Band in den nächsten Abgrund stürzt. Der melodische Höhepunkt deutet hymnische Qualitäten an, bevor das Finale mit muskulöser Heavyness überrascht. Hingegen drückt „Puppeteer“ im richtigen Moment das Gaspedal durch, bevor die Lead-Gitarre einmal mehr epische Dimensionen annimmt. Bei Structural besteht ein klarer Zug zu monumentalen Gefilden, was auch mitten im ansonsten ruppigen „And The Earth Has Rested“ auf überaus sympathische Weise durchkommt.

„Decrowned“ ist keine 08/15-Tech-Platte geworden, aber auch kein rein modernes Album. Structural finden ihren eigenen Weg zwischen den Stühlen, der erstaunlich gut funktioniert, dem man sich nicht so leicht entziehen kann. Die Israeli lieben melodischen Death Metal, haben ein gewisses Faible für Djent- und Prog-Spielereien, ziehen immer wieder in epische Gefilde und lassen zudem die Brechstange mitgehen. Die Mischung macht’s, und der kann man sich im besten Sinne kaum entziehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.06.2023
Erhältlich über: ViciSolum Productions

Website: structuralband.com
Facebook: www.facebook.com/StructuralBand

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Category: Magazin, Reviews

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