The Arcane Order – Distortions From Cosmogony

| 9. Juni 2023 | 0 Comments
The Arcane Order

(c) Julia Nikiforova

Geduld ist eine Tugend, mit der Fans von The Arcane Order bestens vertraut sind. Lange Wartezeiten gehören bei den dänischen Extreme-Metal-Veteranen dazu, und so wurde in den nahezu acht Jahren seit „Cult Of None“ das Line-up abermals komplett umgebaut. Unter anderem gibt es mit Kim Song Sternkopf von Møl sogar eine komplett neue Stimme an vorderster Front. Der Sound bleibt jedoch so mächtig, imposant und unberechenbar wie immer: „Distortions From Cosmogony“ bemüht melodische, tödliche und epische Extreme am laufenden Band.

Begleitet von lyrischen Abhandlungen über den ewigen Kampf der Menschheit im Spannungsfeld zwischen Autorität und Selbstverwirklichung entsteht ein monumentaler, unberechenbarer Bastard von einem Album. Das zur Albummitte platzierte Herzstück „The First Deceiver“ bringt die beißende, rasende Intensität der runderneuerten Band prima auf den Punkt. The Arcane Order eskalieren mit wachsender Begeisterung, werfen mit Dreck und Schlamm um sich, finden aber ebenso Platz für monumental ausgelegte, ausladende Epik. Melodie trifft Düsternis, während Sternkopf den Track mit erstaunlicher Präzision zerbrüllt und zerkeift. Dass während dieser sieben Minuten zudem keinerlei Langeweile einkehrt, spricht wiederum für die Dänen.

Und die wagen sich mit fortlaufender Spieldauer immer weiter hinaus. Das abschließende „Wings Of Duality“ zählt zu den härtesten Tracks der Bandgeschichte, drischt ohne Unterlass auf den Hörer ein, hat Schaum vorm Mund. So viel Black Metal hat man bei The Arcane Order bislang nur selten zu Gehör bekommen, wohlgemerkt in vertrauten Klangsphären eingebunden und mit einem majestätischen Aha-Momentum mittendrin. „Ideals Of Wretched Kingdoms“ überrascht mit zwischenzeitlicher groovender Schwerfälligkeit, nähert sich der Selbstauflösung und kommt dabei unfassbar gemein rüber. Hingegen geht der Quasi-Opener „Cry Of Olympus“ zunächst rücksichtslos nach vorne, bevor das Bild etwas differenzierter ausfällt. Mehr Melodie, mehr Wucht, epische Soli und ein donnerndes Finale passen erstaunlicherweise in unter fünf Minuten.

Die personelle Frischzellenkur bekommt The Arcane Order hörbar gut. Ja, der Sound gestaltet sich nun um eine Spur düsterer und schwärzer, gewinnt an Härte und epischen Extremen, doch steht das den Dänen sehr gut zu Gesicht. Sternkopf macht seine Sache verdammt gut und bringt hörbar Einflüsse seiner anderen Band ein, zugleich schüttelt Mastermind Flemming C. Lund noch größere, noch komplexere Arrangements aus dem Ärmel. „Distortions From Cosmogony“ konsolidiert das Quintett auf verdammt hohem Niveau, geht neue Wege und spielt zugleich mit bestens vertrauten Ideen – ein wundervoller, herrlich kaputter Bastard von einem Album.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.06.2023
Erhältlich über: Black Lion Records

Website: www.thearcaneorder.net
Facebook: www.facebook.com/thearcaneorder

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Category: Magazin, Reviews

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