Vacant Voice – Cathartic Beauty

| 20. Juni 2023 | 0 Comments
Vacant Voice

(c) Vacant Voice

Obwohl sie erst seit Anfang 2023 von sich reden lassen, steckt einiges an Arbeit im ersten Album von Vacant Voice. Das Quintett aus Racine, Wisconsin um ehemalige Mitglieder von Eleventh Hour Onset, To Trust A Liar und Ethan Taylor arbeitete vier Jahre lang am Einstand, um dem eigenen Metalcore-Ansatz das gewisse Etwas zu verleihen. In den acht Tracks von „Cathartic Beauty“ steckt einiges an Schönheit, Ehrlichkeit und Emotionalität, was tatsächlich wunderbar funktioniert.

„Roscoe’s Violent Dreams“ bringt diesen spannenden Spagat auf den Punkt, wobei sich Frontmann Brad Wilson schnell als Meister seiner Sache erweist. Gerade der Klargesang, den man so eher in Post-Hardcore-Gefilden verorten würde, bringt Spannung in den Sound, während rundherum wütende Screams regieren. Mit etwas Midtempo-Schwere und gelegentlichen feinsinnigen Melodien garniert, entsteht ein im besten Sinne eigenwilliger Mix, der Metalcore-Grenzen sprengt und zugleich ins Ohr geht. Auch das folgende „No Forever“ sucht – und findet – immer wieder seine Mitte, gerade im gesungenen Hauptteil, der sich festbeißt.

Im Vergleich dazu wirkt „Detachment“ stellenweise fast schon klassisch. Rory Rodriguez von Dayseeker mischt mit und verleiht dem mit Djent-Konzepten flirtenden Exkurs das gewisse Etwas – ein derber Wellenbrecher, der im besten Sinne überrollt. „Transience“ bemüht sich um klassische Kost und ringt vertrauten Metalcore-Ansätzen angenehme Frische ab – direkt, druckvoll, aber eben auch hymnisch und eingängig wie Sau. In „Half Light“ sorgen wiederholte ruhige Einschübe für Auflockerung, für dynamische Wahnsinnstaten, aber auch für balladeske Untertöne. Von unbequem schonungslosen Vocals begleitet, entsteht Magie.

Nach bloß einer halben Stunde ist schon wieder Schluss, doch haben Vacant Voice in aller Kürze wirklich alles gesagt. Tatsächlich findet das US-Quintett einen eigenen, vertrauten und zugleich andersartigen Ansatz, um ein vermeintlich auserzähltes Genre frisch auszulegen. Dennoch erfindet „Cathartic Beauty“ keinesfalls das Metalcore-Rad neu; muss es auch nicht, denn die kleinen Feinheiten funktionieren auch so prima. Die jahrelange Arbeit und die Liebe zum Detail überstrahlen alles – ein Einstand nach Maß, der im besten Sinne an den großen Boom vor etwa zwanzig Jahren erinnert.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.06.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: www.vacantvoice.com
Facebook: www.facebook.com/VacantVoice

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Category: Magazin, Reviews

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