Demolizer – Post Necrotic Human
Nicht nur bei erfahrenen Thrashern rannten die Dänen Demolizer vor knapp drei Jahren offene Türen ein. Ihr erstes Album „Thrashmageddon“ erwies sich als starker Old-School-Volltreffer, auf den eine nicht minder unterhaltsame EP folgte. Exakt da macht das Quartett nun weiter, schraubt das Energielevel etwas weiter nach oben und zeigt sich sogleich noch eine Spur räudiger. „Post Necrotic Human“ serviert zehn derbe Nackenschläge mit erstaunlicher Präzision.
Bereits der eröffnende Titeltrack bereitet willkommene Schmerzen. Ben Radtleff lässt einen mächtigen Schrei los, skandiert den Titel, dann geht das Ding so richtig durch die Decke. Ungefilterte Brutalität, hohes Tempo, etwas Groove zwischendurch und puristische Bay-Area-Energie geben sich die Klinke in die Hand. Im direkten Anschluss dreht „Fascist State“ komplett am Rad, wobei gerade die präzisen, räudigen Soli sofort im Kleinhirn bleiben. Hier leistet die Lead-Gitarre ganze Arbeit, der Wahnsinn eskaliert komplett. Wenn der Frontmann schließlich wieder die Stimme erhebt, wirkt er giftig bis geifernd – ein fantastisches Detail rasender Wut.
In zwei überlangen Tracks loten Demolizer die Möglichkeit ihrer Musikalität aus. Gerade „Killing A Friend“ möchte episch sein und lässt klare Gitarren zu, melodisch und doch heavy. Der Spagat zu den nach wie vor bewusst ungeschliffenen Vocals ist groß, es wäre sicher auch kürzer gegangen. Wie es geht, zeigt „The Butcher“, dessen komplexe Strukturierung mit kaputtem Midtempo-Einschub einfach nicht mehr aus dem Ohr geht – dicht, drückend, unterhaltsam. Falls es doch etwas kompakter und direkter sein soll, dann ist das abschließende „Warmonger“ die perfekte Alternative. Rund um einen ellenlangen Soloteil erschließt sich Thrash in Reinkultur, so brachial wie rifflastig. Es kann manchmal so einfach sein.
Für die etwas ruhigeren Momente fehlt Demolizer noch der nötige Feinschliff, doch sind die restlichen Tracks so stark, dass das kaum ins Gewicht fällt. „Post Necrotic Human“ macht da weiter, wo „Thrashmageddon“ aufgehört hat, geht unnachgiebig nach vorne und ist auf Zerstörungswut aus. Ein paar kleinere Experimente werden gewagt, gehen teilweise auf, und zeigen zugleich starke Qualitäten. Hier ist das letzte Riff noch nicht gespielt, denn die Dänen bringen einiges an Potenzial mit. Da geht noch mehr.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.07.2023
Erhältlich über: Mighty Music / Target Records (SPV)
Website: www.demolizerthrash.com
Facebook: www.facebook.com/DemolizerThrash
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