Radiant Knife – Pressure

| 14. Juli 2023 | 0 Comments
Radiant Knife

(c) Dege Legg

Vor drei Jahren veröffentlichten Radiant Knife ein zweigeteiltes Album binnen kürzester Zeit, das neben gewohnter Heavyness im Sludge-Umfeld ebenso auf Prog und Atmosphäre setzte. Nach dieser Doppel-EP bemüht das US-Duo nun wieder musikalische Geschlossenheit, betont rifflastig und eskalierend. „Pressure“ wurde bereits Anfang 2022 im eigenen Studio aufgenommen, startet aber erst jetzt durch. Dabei widmet man sich vornehmlich dem amerikanischen Traum, hinter dem in der Regel ein mehr als dubioses System steckt.

„Phil Collins Was Right“ trägt einen kuriosen Titel und verbirgt echte Abgründe dahinter. Die höllische Post-Prog-Abfahrt mit getragenem Tempo erinnert etwas an die experimentelle zweite EP, zerlegt sich selbst und wirkt trotz später Riffwände atmosphärisch eindrucksvoll. Dass im direkten Anschluss „Give Yourself Away“ wuchtige Stoner-Sludge-Urgewalt aufzieht und im getragenen Tempo gekonnt eskaliert, passt wunderbar ins Bild. Geschmackvolle Schwerfälligkeit mit gelegentlichen Momenten rauer Eingängigkeit weiß zu unterhalten und serviert exakt das, was man von Radiant Knife mittlerweile kennt.

Für das abschließende „Demon Legs“ wagt sich das Duo in proggige Gefilde vor. Acht verquerte, komplexe Minuten suchen nach und finden schließlich musikalische Erlösung. Konsequent eskaliert das Geschehen, nimmt Math- und Core-Hackbrett-Passagen hinzu, während die Gitarren in Tech-Gefilde schielen. Ruhige, introvertierte Abschnitte, brodelnde Spannung und ominöse, dichte Atmosphäre kleiden die zweite Hälfte aus, bis irgendwann alles vorbei ist. Wenn es kompakter und abgedrehter sein darf, dann ist die Video-Auskopplung „His Capa Was Detated“ die richtige Wahl. Hier geben sich Stephen Sheppert und Greg Travasos der eierlegenden Wollmilchsau hin, mit vollem Erfolg.

Auf „Pressure“ finden die besten Elemente des zerschnittenen letzten Albums zusammen, begleitet von frischem Wahnsinn. Ja, Sludge, Stoner-Riffs und proggige Post-Ansätze spielen weiterhin eine zentrale Rolle, zudem darf es etwas mehr Atmosphäre sein. Und dann wären da noch die herrlich kaputten durchgehangenen Math-Riffs, Djent-Ansätze und kaputten Chaos-Core-Eruptionen – jeweils kompakt und bewusst eingesetzt, aber eben wunderbar wahnwitzig zur gleichen Zeit. Radiant Knife fügen ihrem ohnehin anspruchsvollen, vielseitigen Sound weitere packende Elemente hinzu und greifen nach der Krone des schwermetallisch-abgehangenen Wahnsinns.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.07.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/Radiantknife

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES