Thunder Horse – After The Fall
(c) Thunder Horse
Eine der heißesten Doom-Aktien sowie ein absolutes Live-Happening meldet sich zurück: Mit ihren beiden bisherigen Alben landeten Thunder Horse absolute Volltreffer. Die Texaner brechen dank Stoner-Riffs und Psych-Vibes nicht nur Erwartungen an das Genre auf, ihr intensiver und überaus wuchtiger Sound funktioniert gleichermaßen auf der Bühne und im Studio. Für ihr nunmehr drittes Werk „After The Fall“ langen sie beherzt zu und machen ordentlich Druck mit wachsender Begeisterung.
Bereits der Auftakt zeigt, wie gut dieser Ansatz funktioniert. Im Titelsong „After The Fall“ bäumt sich binnen kürzester Zeit eine absolute Monstrosität auf, direkt und doch so zurückgelehnt. Stephen Bishops furiose und raue, zugleich auf spannende Weise melodische Vocals brennen sich sofort ein, die süffige Riffgewalt und die monolithische Rhythmusabteilung runden das Geschehen gekonnt ab. Je länger der Track dauert, desto zäher und süffiger wird er. In der zweiten Hälfte halten vermehrt psychedelische Vibes Einzug, der semi-gesungene Refrain wirkt sleazy und mitreißend zugleich, bevor sich endlose Soli gen Finalität spielen.
In dieser Gangart geht es mit wechselndem Fokus weiter. Der hohe Druck von „Inner Demon“ hat einiges an Unterhaltungswert. Vergleichsweise lebhafte Drums wollen in flottere metallische Gefilde aufbrechen, die unterschwellige Melodie deutet hymnische Eingängigkeit an, sogar klassische Rock-Vibes mischen mit. Wie das funktionieren kann, ist eine gute Frage, doch klappt das prima. „New Normal“ treibt die Distortion auf den sprichwörtlichen Gipfel – richtig schön erdrückend, verspielt, von seinem feinen Zeitlupen-Riff lebend. Hingegen macht „Requiem“ seinem Namen alle Ehre und nimmt süßliche Obertöne auf, die stets auf eine Art Ausbruch aus einer nicht vorhandenen Norm zusteuern, dem bitteren Ende zujubeln.
Anfangs gewöhnungsbedürftig, dann genial und unverzichtbar süffig: Thunder Horse finden einen angenehm ureigenen Ansatz für einen mehr als vertrauten Sound und ziehen diesen mit wachsender Begeisterung durch. Ja, „After The Fall“ ist im Herzen ein Doom-Album, das den Bogen von Proto-Klängen bis zur Gegenwart spannt, das dank klassischer Rock- und Metal-Einflüsse sowie Psychedelic-Vibes zugleich auf 100%ig eigenen Beinen steht. Starke Riffs, packende Melodien, beißende Härte und diese Wucht, diese kaum in angemessene Worte zu kleidende Wucht: Die Texaner sollten sich mit diesem Powerhouse endgültig etablieren.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.07.2023
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Website: thunderhorseofficial.org
Facebook: www.facebook.com/ThunderHorseOfficial
Letzte Kommentare