Alice Cooper – Road

| 24. August 2023 | 0 Comments
Alice Cooper

(c) Jenny Risher

Alice Cooper hat alles erlebt und alles durchgemacht. Ohne seine Band, die auf der Bühne alles gibt, wäre das nicht möglich. Der Schock-Rock-Meister beklagt, dass es in Konzertberichten häufig nur um die Show und Theatralik geht, jedoch weniger um die Musik. Deswegen sollten sich seine Instrumentalisten dieses Mal stärker ins Songwriting einbringen und nahmen selbst Ideen auf, begleitet von prominenten Songwritern wie Wayne Kramer (MC5) und Keith Nelson (Buckcherry). „Road“ konsolidiert den Studio-Output auf hohem Niveau.

Den Anfang macht das programmatische „I’m Alice“, das aus der Fede von Gitarrist Ryan Roxie stammt. Staubiger und zugleich knackiger Hard Rock, von einem bestens aufgelegten Cooper angetrieben, macht Laune und hat was von einem Statement Piece. Die vier Minuten erinnern im besten Sinne an den klassischen Alice Cooper-Sound und brennen sich sofort ein. Danach schaltet „Welcome To The Show“ einen Gang nach oben, gibt sich bestens aufgelegt und lässt zugleich ordentlich Platz für kurzweilige, unterhaltsame Singalongs. Es kann manchmal so einfach sein. Das befreit im Midtempo aufspielende „All Over The World“ rundet das eröffnende Trio klassisch und unterhaltsam ab.

08/15 gibt es auf dieser Platte nicht, gestaltet sich „Road“ doch so abwechslungsreich wie lange nicht. Da wäre beispielsweise das balladeske „Baby Please Don’t Go“ mit betonter Reduktion, mit viel Gefühl und radiotauglichem Pop-Appeal – ein semi-balladesker Mini-Hit, eine angenehme Überraschung. Das krasse Gegenteil ist „Dead Don’t Dance“ mit einem der härtesten Riffs der gesamten Platte. Black Label Society und Fozzy lassen grüßen, während der Chef überraschend auf metallisch angehauchtes Terrain zusteuert. In „White Line Frankenstein“ mischt Tom Morello mit – als Songwriter, Backing-Sänger und, natürlich, mit einem fieberhaften Solo, das den legeren Rocker prima eskalieren lässt. Das ausgedehnte Drum-Finale von „Magic Bus“ versprüht hingegen pure Spielfreude.

Alice Cooper konzentriert sich auf das Wesentliche und macht damit alles richtig. Tatsächlich ist „Road“ ein klassisches Bandalbum geworden, fängt die Persönlichkeiten der Musiker*innen ein und gibt sich so direkt, so geschlossen wie lange nicht. Nach der Detroit-Platte setzt es erneut vielschichtigen, überwiegend schnörkellosen Rock, der schlicht und ergreifend den Blick hinter den Vorhang fernab der großen Performance wagt. Der mittlerweile 75jährige Cooper liefert das nächste bärenstarke Alterswerk ab und hat hörbar null Bock auf Ruhestand.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.08.2023
Erhältlich über: earMUSIC (Edel)

Website: alicecooper.com
Facebook: www.facebook.com/AliceCooper

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Category: Magazin, Reviews

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