As Friends Rust – Any Joy
(c) As Friends Rust
Obwohl sie seit über einem Vierteljahrhundert aktiv sind, diverse kürzere und längere Pausen hin oder her, bleibt der Output von As Friends Rust überschaubar. Abgesehen von einer kleinen 7″ aus dem Jahr 2020 gab es seit dem Jahrtausendwechsel kaum frische Musik, das erste und bis jetzt letzte Album stammt aus dem Jahr 2001. Das ändert sich nun aber, denn das Reunion-Line-up, im Studio am Bass von Andrew Seward (Against Me!) begleitet, meldet sich mit „Any Joy“ in melodisch-punkiger Hardcore-Bestform zurück.
Natürlich ist der Output – 7 Songs, knapp 25 Minuten – höchst überschaubar, doch langt dafür jeder Track richtig schön zu. Das eröffnende Duo alleine macht diese Platte bereits zum Muss. „Final Form“ beginnt erstaunlich rockig und führt mit nachdenklichen Strophen auf die falsche Fährte. Sind das tatsächlich As Friends Rust? Diesem ruhigen Einstieg entspringt ein intensiver, fieberhafter Track, der einen gewaltigen und zugleich kauzigen Chorus lostritt. Im Anschluss erhöht die Video-Auskopplung „Positive Mental Platitude“ die Schlagzahl deutlich, bringt mehr Punk und Hardcore ein, heiser und hymnisch, voller Melodie und Emotion. Die Zeile „don’t you feel better now“ im Refrain wirkt wunderbar sarkastisch und passt prima zum Umgang mit (mentalen) Problemen.
Sollte das immer noch zu langsam sein, will „Origin Stories“ erkundet werden. Hier überholt sich das Quartett zeitweise selbst, gibt sich bissig und getrieben, bemüht absolute Atemlosigkeit als oberste Maxime. Die melancholischen Gitarren in der zweiten Hälfte geben dem Song die nötige Würze. Hingegen tritt „Great Filter“ zunächst breitbeinig und schwerfällig auf, scheint bei Post-Hardcore anzudocken und arbeitet sich letztlich doch aus tiefster Herzensnot nach vorne. Die geballte Wucht dieser gut drei Minuten entlädt sich auf Raten, reiht mehrere unterschiedliche Parts aneinander und fährt damit gut.
Viel zu kurz und viel zu stark, so zeigt sich das Comeback auf ‚Albumlänge‘. Als hätte es diese lange Studiopause nie gegeben, melden sich As Friends Rust in bestechender Form zurück. Ihr ohnehin melodischer Hardcore-Ansatz ist zudem noch eine Spur breiter und vielfältiger aufgestellt, nimmt möglichst viele Ideen aus Punk- und Rock-Gefilden mit, zeigt sich schwermütig und doch eingängig. „Any Joy“ erfüllt sämtliche Hoffnungen und Erwartungen mit wachsender Begeisterung – da kommt, Albumtitel hin oder her, ordentlich Freude auf.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.09.2023
Erhältlich über: End Hits Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/asfriendsrust
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