Werewolves – My Enemies Look And Sound Like Me
Ist es ihr brutaler, unnachgiebiger, mit beneidenswerter Präzision in offenen Wunden bohrender Sound oder ihr roher, ungezügelter, kaum in angemessene Worte zu kleidender Sex-Appeal? Ersteres, ohne Frage. Werewolves setzen ihre Mission, jedes Jahr eine neue Brachialschleuder abzuwerfen, mit Bravour um. Gefühlt ungezügelte Wut und bitterböser Humor begleitet den Sound der Australier seit jeher. Ihr nunmehr viertes Werk „My Enemies Look And Sound Like Me“ langt abermals beherzt zu.
Gleich zu Beginn finden sie sich „Under The Ground“ wieder. Die Kessel rattern beherzt und räudig, das Tempo ist hoch, der Grant auf die Welt im besten Sinne spürbar. Schroffer Deathgrind, etwas angedeuteter Groove zwischendurch, nach zweieinhalb Minuten ist die Angelegenheit auch schon wieder durch – passt. „Destroyer Of The Worlds“ ist das krasse Gegenteil, überschreitet die Fünfeinhalb-Minuten-Marke locker und nimmt das Tempo über weite Strecken komplett raus. Als waschechte Groove-Monstrosität bereitet der zunächst zähe Track Schmerzen, danach geht es kurz, aber schmerzhaft nach vorne – einfach, aber eben einfach gut.
Das Rad erfinden Werewolves keinesfalls neu, müssen sie auch nicht. „I Knew Nothing Then And I Know Less Now“ trägt nicht nur einen starken Titel, sondern hat zudem absoluten Banger-Status. Was zunächst durch einen Stomper tänzelt, gibt sich im weiteren Verlauf differenziert, leicht kaputt und – natürlich – ranzig. Das Spiel mit dem Tempo, mit kleinen Sprints und ungeschliffenen Kanten kann absolut unterhalten. Infernale, schwarzmetallisch angehauchte Elemente (von Melodien möchte man kaum sprechen) im zweiten Abschnitt langen zu. Dort wartet bereits „Bring Me To The Kill“, erhöht die Schlagzahl mal eben auf das gefühlt Dreifache und schlägt um sich. Mehr braucht es auch nicht.
Marginale Evolution, ungezügelte Wut und eine zynische Tracht Prügel schließen eine unheilige Allianz: Bei Werewolves weiß man mittlerweile, was man bekommt, und das ist richtig stark. Auch der neueste Streich bemüht rasende Extreme, dynamische Explosivität und bekömmlichen Hass, auf das Wesentliche kondensiert. „My Enemies Look And Sound Like Me“ setzt die Serie hochklassiger Brutalo-Releases aus Down Under fort. Schnörkellos, auf den Punkt, immer aufregend: Werewolves haben sich längst als echte Größe etabliert.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.08.2023
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/werewolvesinhell
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