Final Gasp – Mourning Moon
Düsternis mit Inhalt, dieses Mantra verfolgen Final Gasp. Auf ihren bisherigen beiden EPs zeigte sich das Sextett aus Boston hörbar von Samhain beeinflusst und erweitert den Death-Rock-Sound seither beherzt. Hardcore und Metal, Post Punk und die Gothic-Apokalypse ließen Relapse Records zugreifen, wo nun der Einstand auf Albumlänge unters Volk gebracht wird. „Mourning Moon“ versieht tödliche Melancholie mit brachialer Eingängigkeit und erinnert dabei schon mal an große Vorbilder.
„Homebound“ nimmt neben diversen Danzig-Schauplätzen gerne mal Killing Joke mit auf die große Klangreise. Ein ellenlanges Intro führt zunächst auf die falsche Fährte, dann explodiert die US-Band urplötzlich und holt Post-Punk-Ideen in metallische Gefilde, so wie die britischen Legenden. Zudem beherrscht Sänger und Gitarrist Jake Murphy die tödliche Stimmbandkunst wie nur wenige. Wütende Intensität kollidiert mit unterkühlten Melodien – was für ein Überflieger. Hingegen zeigt „Blood And Sulfur“, das man auch in aller Kürze abräumen kann. 100 ruppige Sekunden kehren Hardcore-Einflüsse nach vorne und zerlegen damit alles.
Direkt danach folgt der große Hit dieses Albums: „Mourning Moon“, der Titelsong, bemüht große Post Punk-Veteranen, holt etwas Gothic-Chic in den apokalyptischen Mix und schneidert daraus eine gefährliche wie eingängige Hymne, unbequem und mitreißend zugleich. Letztlich ist das aber nur eine von vielen Facetten: „The Vanishing“ bemüht mit seinen monolithischen Gitarren Doom und Industrial, „Climax Infinity“ rückt Horror und Eskalation in den Mittelpunkt, während „Frozen Glare“ Punk und Hardcore in die 80s-Echokammer packt und beklemmende Melodien nachreicht. Der nervöse Abgang „Rows Of Heaven“ passt da prima ins Bild.
Viel Vertrautes unheimlich gut präsentiert: Woher Final Gasp ihre Inspiration beziehen, lässt sich nicht von der Hand weisen. Das ist aber auch vollkommen okay, denn im überdimensionalen Mixer des Todes werden bestens bekannte Elemente aus Death Rock, Post Punk, Gothic, Hardcore, Punk und diversen weiteren Genres gekonnt zu einem faulig-frischen Auflauf verarbeitet. „Mourning Moon“ streut die schönsten Melodien der nahenden Apokalypse ein und nimmt den Sensenmann tröstend in den Arm. Hier braut sich Großes zusammen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.09.2023
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)
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