Heart Of A Coward – This Place Only Brings Death
Nachdem sie sich zuletzt vor allem progressiveren bis komplexen Klängen widmeten, feiern Heart Of A Coward nun quasi die Rückkehr zum Kerngeschäft. Metalcore nimmt das Heft fest in die Hand und dient als Basis für allerlei moderne Klangforschungen, die den Genre-Rahmen sprengen und Neues mit Altem vermengen. Zudem widmet sich „This Place Only Brings Death“ einer gewissen Endzeitstimmung, wo alles dem Untergang geweiht scheint. Wohl bekomm’s!
Der Titelsong eröffnet mit einem Nackenschlag-Gewitter und rückt die progressiveren Gehversuche der letzten Platten in den Hintergrund. Stattdessen langen die Briten beherzt zu und bemühen sich um düstere Atmosphäre, die im Verlauf dieses Albums immer wieder auftaucht. Beispielsweise in „Passenger“, das erst einmal in media res führt und Djent-artiges Geballer mit etwas Synthetik und dem aktuell angesagten Nu-Drive kollidieren lässt. Heart Of A Coward wagen nicht etwa eine plötzliche Trendwende, sondern erweitern ihren Core-Sound letztlich vorsichtig. Der gewaltige, hymnische Refrain erstrahlt wie ein Lichtschimmer inmitten der Apokalypse, danach wird wieder alles mit Eifer und Gusto zerlegt.
Auch „Devour Me“ stellt erst einmal etwas Elektronik an vorderste Front und bettet diese nahtlos in die widerborstigen, komplexen Strophen ein. Ein ähnlich schwerfälliger, wenngleich deutlich zugänglicher Refrain grätscht rein, doch die Stimmung bleibt gedrückt. Das Ende scheint greifbar, mehr denn je. Tatsächlich nennt sich der Rausschmeißer „All Life Is Finite“ und bringt am ehesten die komplex-epischen Anleihen der jüngeren Vergangenheit ein. Dicke Eruptionen, ein bedrohliches Finale und das Spiel mit dem Widerstand bekommt dem Quintett verdammt gut. Songs wie „Surrender To Failure“ und „Decay“ servieren dafür recht klassische, frontale Metalcore-Kost mit kleinen Widerhäkchen, was ebenso unterhalten kann.
Das Rad wird nicht neu erfunden, es erhält bloß ein frisches Upgrade. Auf „This Place Only Brings Death“ gehen es Heart Of A Coward insgesamt eine Spur direkter an, ohne jedoch die kreativen Errungenschaften ihrer bisherigen Werke komplett zu vernachlässigen. Derb ist es schon geworden, dieses Kleinod, aber auch voller Spannung und Atmosphäre. Elektronische Anleihen fügen sich endgültig nahtlos ins Klangbild ein, rundherum regieren Düsternis und furiose Energie, die aber keineswegs vor feinsinniger Melodik zurückschrecken. Ein Schritt zurück und damit zwei Schritte nach vorne: Heart Of A Coward zeigen einmal mehr ihre Qualitäten als Core-Meister.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.09.2023
Erhältlich über: Arising Empire (Edel)
Facebook: www.facebook.com/heartofacowardofficial
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