Primordial – How It Ends

| 28. September 2023 | 0 Comments
Primordial

(c) Fergal Flannery

Wenn Primordial etwas zuletzt nicht hatten, dann war es Stress. Das letzte Album der Veteranen erschien vor fünfeinhalb Jahren, mit den konzentrierten Arbeiten an einem Nachfolger wurde erst im Herbst 2022 begonnen. Nach mehr als drei Jahrzehnten im Geschäft haben die Iren eigentlich alles gesagt, alles erlebt und alles gemacht, aber hörbar wenig Lust, sich aufs schmucke Altenteil zu begeben. Ist „How It Ends“ dennoch das Finale mit Ansage?

Tatsächlich sieht A.A. Nemtheanga dahinter eine Abhandlung über das vermeintliche Ende der Gesellschaft, des Seins an sich, aller Mythen und Traditionen. Während sich die Welt also wohl dem Untergang zuwendet, machen zehn Tracks ordentlich Lärm in vertrautem Gewand, wenngleich der Black-Metal-Anteil weiter zunimmt. Das illustriert unter anderem „All Against All“, dessen karger, roher Sound durch Mark und Bein fährt, während der charismatische Frontmann in gewohnter Form klagt und poltert. Das Geschehen nimmt mit fortgeschrittener Spieldauer zunehmend monolithische Dimensionen an, gerade nach der ellenlangen Zäsur.

Das mächtige „Pilgrimage To The World’s End“ orientiert sich mit seinen getragenen, hymnischen Midtempo-Klängen hingegen wieder stärker am Frühwerk, angenehm schwerfällig und erhaben. Damit erfinden Primordial zwar das Rad nicht neu, leisten dafür überaus feinen Dienst am Fan. Ähnlich groß, bloß donnernder: „Victory Has 1000 Fathers, Defeat Is An Orphan“ zieht gewaltige, semi-melodische Pagan-Wände auf und brennt sich binnen Sekunden ein. „We Shall Not Serve“ rattert hingegen durch, schlägt die Brücke zwischen Black-Metal-Intensität und Viking-Stimmung, bringt die gesamte musikalische Klasse auf den Punkt.

Solch überlebensgroße Momente bleiben jedoch die Seltenheit. Nein, Primordial haben nicht etwa an Klasse eingebüßt, bloß können sie das unwahrscheinliche Niveau der Vorgänger nicht ganz mitgehen. Und doch beschwert man sich immer noch auf hohem Level, denn wenn die Iren abheben, bleiben sie unerreicht. „How It Ends“ geht es insgesamt eine Spur roher und raubeiniger an, was zwar etwas zu Lasten der absoluten Standouts geht, in der überlangen Gesamtheit dennoch weiterhin bestens unterhält. Das Ende scheint – und darf – noch lange nicht erreicht sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.09.2023
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.primordialofficial.com
Facebook: www.facebook.com/primordialofficial

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES